Gefahr durch Glutnester Kampf gegen Waldbrand geht weiter

Treuenbrietzen · In der Luft liegt ein beißender Geruch. Selbst in Berlin-Mitte riecht es verbrannt. Seit Donnerstag kämpfen Hunderte Einsatzkräfte gegen die Flammen. Am Samstagnachmittag zeichnet sich Entspannung ab.

 Ein Wasserwerfer der Polizei löscht ein Brandnest in einem Waldstück bei Frohnsdorf.

Ein Wasserwerfer der Polizei löscht ein Brandnest in einem Waldstück bei Frohnsdorf.

Foto: Ralf Hirschberger

Die Lage im Waldbrandgebiet südlich von Berlin entspannt sich. Zwei Tage nach dem Ausbruch kämpfen aber noch immer Hunderte Einsatzkräfte gegen Glutnester im Waldboden.

"Wir haben die Lage soweit im Griff", sagte der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), am Samstag. Das rund 400 Hektar große Gebiet sei "sicher eingekreist". Entwarnung könne man jedoch noch nicht geben, da die Glutnester durch den Wind immer wieder aufloderten.

Auch im 50 Kilometer entfernten Berlin waren die Auswirkungen erneut zu spüren: Ein deutlich wahrzunehmender Brandgeruch lag zwischenzeitlich über der Stadt.

Das Feuer brach am Donnerstag bei Treuenbrietzen im Landkreis Potsdam-Mittelmark aus. Der Brand hatte sich rasend schnell ausgebreitet. Drei Dörfer mussten evakuiert werden. Am Samstagabend konnten die letzten Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren. Die Evakuierung von Klausdorf und Tiefenbrunnen werde um 20.30 Uhr aufgehoben, sagte eine Sprecherin des Landkreises. Rund 140 Menschen könnten damit die Nacht wieder zu Hause verbringen. Der Ort Frohnsdorf war bereits am Freitag wieder freigegeben worden.

Für die Nacht zum Sonntag wurde Unterstützung von Panzern der Bundeswehr erwartet. Sie sollten eigentlich schon am Samstag eintreffen. Zwei Pionierpanzer sollten Schneisen in den Wald bei Treuenbrietzen brechen. Damit könne die Feuerwehr näher an die letzten Glutnester herankommen, erklärte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) nach einer Lagebesprechung. Nach Landkreis-Angaben sollten die Panzer noch in den Nachtstunden ihre Arbeit aufnehmen. Rund 400 Einsatzkräfte waren am Abend noch im Einsatz.

Zusätzlich erschwert wurden die Arbeiten durch einen weiteren Waldbrand. Nach Angaben des Landkreises wurde ein Teil der Einsatzkräfte von dem Waldbrand bei Treuenbrietzen zwischenzeitlich abgezogen. Demnach brannte am Nachmittag östlich der Autobahn 9 und südlich der Autobahn 10 bei Beelitz eine Fläche von etwa drei Hektar, wie die Polizei auf Twitter meldete. Von den Autobahnen aus seien große Rauchsäulen zu sehen gewesen, berichteten Augenzeugen.

Mit der Hilfe unter anderem von Hubschraubern der Bundeswehr habe man das Feuer unter Kontrolle bringen können, teilte die Brandenburger Polizei mit. "Ich kann Ihnen mitteilen, dass sich die Lage deutlich verbessert hat", erklärte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am Samstag mit Blick auf die beiden Waldbrände. Sechs Feuerwehrleute erlitten dem Landkreis zufolge leichte Verletzungen bei Löscharbeiten.

Neben der Brandbekämpfung rückt die Ursachenforschung ins Zentrum: Da die Brände an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen waren, liege der Verdacht nahe, dass es sich um Brandstiftung handeln könnte, erklärte der Vize-Landrat Stein. Innenminister Schröter sprach davon, dass es neben den Brandherden "weitere Hinweise" geben würde. Diesen müsse man nun nachgehen. Die Flammen müssten zunächst aber gelöscht sein, damit die Ermittler die Orte untersuchen könnten. Am Freitagabend stellte er im rbb-Fernsehen erste Ergebnisse für Sonntag in Aussicht.

Wegen des beißenden Brandgeruchs riefen viele besorgte Bürger bei der Feuerwehr an und fragten, ob es in der Nachbarschaft brennen würde, wie der Schichtführer der Regionalleitstelle Brandenburg, Heiko Anderts, berichtete. Der Geruch zog sich bis in die Mitte Berlins.

Auf Unterstützung durch kräftige Regenschauer können die Einsatzkräfte indes nicht hoffen. Zwar sollte es am Samstagabend noch vereinzelt Regen geben, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Es werde jedoch nur wenig Niederschlag erwartet.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich am Samstag erneut ein Bild von der Lage in der vom Waldbrand betroffenen Region gemacht. Bereits am Freitag hatte der Ministerpräsident das Gebiet bei Treuenbrietzen besucht. Er habe vor Ort erlebt, wie die Menschen sich mit äußerstem Einsatz und bis zur Erschöpfung gegen die Flammen wehrten, sagte Woidke am Samstag vor seinem Besuch. "Dafür mein Dank und meine Hochachtung."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort