Klaus Gallwitz: "Unsere Aufgabe wird es jetzt sein, Kurs zu halten"

Der Direktor des Arp-Museums, über neue Pläne und den geplanten Untersuchungsausschuss

Klaus Gallwitz: "Unsere Aufgabe wird es jetzt sein, Kurs zu halten"
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Voraussichtlich an diesem Donnerstag diskutiert der Mainzer Landtag über den Antrag der oppositionellen CDU, einen Untersuchungsausschuss zum Thema Arp-Verein einzusetzen. Klaus Gallwitz, Direktor des Arp-Museums in Rolandseck, macht sich Gedanken über die Zukunft der Institution. Mit der dpa hat er darüber ein Gespräch geführt.

dpa: Das Arp Museum verzeichnete seit der Eröffnung bis zum Jahresende mehr als 40 000 Besucher. Sind Sie damit zufrieden?

Gallwitz: Das entspricht ungefähr den Erfahrungen in ähnlich großen Häusern. Ich würde mich freuen, wenn wir am Ende des Jahres 100 000 Besucher erreicht haben.

dpa: Schadet der noch anhaltende Streit zwischen dem Arp-Verein und dem Land Rheinland-Pfalz dem Museum?

Gallwitz: Er ist nicht so schrecklich willkommen für uns. Aber die Fragen, die im Raum stehen, sind Fragen, die tatsächlich geklärt werden sollten.

dpa: Auf Werke des Arp-Vereins müssen Sie ja nun verzichten. Wie werden Sie die nächste Ausstellung gestalten?

Gallwitz: Wir zeigen ab April die wichtigsten Arp-Werke aus dem Besitz des Landes. Der Titel der Ausstellung wird "Licht auf Arp" sein. Wir möchten zeigen, dass die Arbeiten von Hans und Sophie Taeuber-Arp, die vom Land erworben wurden, eine Qualität haben, die diesem Museum entspricht. Wir wollen die beiden großen Säle im Obergeschoss des Museums wie ein Bildhaueratelier von oben belichten. Dann wird in diesem Haus zum ersten Mal die Qualität von Richard Meiers Oberlicht sichtbar. "Licht auf Arp" hat also diese doppelte Bedeutung.

dpa: Wie groß ist der Verlust dadurch, dass Ihnen die vorgesehenen Dauerleihgaben des Arp-Vereins nicht mehr zur Verfügung stehen?

Gallwitz: Wir können ihn nur schätzen. Der Arp-Verein hat festgestellt, dass die vorgesehenen 248 Dauerleihgaben einen Wert von ungefähr 30 Millionen Euro haben.

dpa: Haben Sie die in Aussicht gestellten Werke des Arp-Vereins jemals zu Gesicht bekommen?

Gallwitz: Nein. Wir hatten darum gebeten, die Dauerleihgaben in das Museumsdepot zu überführen, damit sie für eine Ausstellung vorbereitet werden können. Das hatte der Verein abgelehnt.

dpa: Wünschen Sie sich, dass der Arp-Verein Mitglied der Betreiberstiftung bleibt beziehungsweise als solches zurückkehrt?

Gallwitz: Wir müssen dahin kommen, dass das künstlerische Erbe von Arp in klaren, rechtlichen Verhältnissen gepflegt wird, um jeden überflüssigen Streit zu vermeiden. Zunächst muss die Klarheit hergestellt werden.

dpa: Was ist mit dem lang angekündigten Fachsymposium zu den umstrittenen Fragen der posthumen Güsse von Arp-Werken?

Gallwitz: Wir werden am 8. September im Rahmen der Arp-Ausstellung aus Landesbesitz dieser Forderung nachkommen. Wir veranstalten das Symposium zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Bildhauermuseen und Skulpturensammlungen, da die Probleme nicht nur die Skulpturen von Arp, sondern auch die anderer Künstler betreffen, die in Bildhauermuseen aufbewahrt werden.

dpa: Ein Untersuchungsausschuss im Mainzer Landtag soll sich mit dem langjährigen Streit zwischen Land und Arp- Verein beschäftigen. Wie stehen Sie zu dem Untersuchungsausschuss?

Gallwitz: Die Dinge, die im Untersuchungsausschuss zur Sprache kommen werden, kann ich im Ganzen nicht überblicken, weil sie vor meiner Zeit als Gründungsdirektor liegen. Unsere Aufgabe wird es jetzt sein, Kurs zu halten.

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