Konzert in Köln Albert Hammond bescherrt Zuhörern großartigen Abend

Köln · Albert Hammond singt in der Kölner Philharmonie zwei Stunden Lieder aus fünf Jahrzehnten und nimmt sich anschließend die Zeit für Autogramme.

 Geschichte und Geschichten: Albert Hammond. FOTO: A. SCHMIDT

Geschichte und Geschichten: Albert Hammond. FOTO: A. SCHMIDT

Foto: Albrecht Schmidt

Wo nimmt der Mann bloß die Energie her? Erst spielt er mit seiner Band über zwei Stunden ohne Pause, haut am Ende eine hochkarätige Zugabe nach der anderen raus, um dann noch, blendend gelaunt, eine Stunde lang Autogramme im Foyer zu geben. Der Mann heißt Albert Hammond, ist 73 Jahre und steckt mit seinem Elan auch solche Kollegen in die Tasche, die nur halb so alt sind.

Freitagabend war der zierliche Sänger, Songschreiber und Musikproduzent zu Gast in der Kölner Philharmonie, wo er 1500 Besuchern einen großartigen Abend bescherte. Schon mit dem Intro „Everything I Want To Do“ verbreitet der Brite, der auf Gibraltar aufwuchs und heute in Kalifornien lebt, gute Laune. Und das nächste Stück „Down by the River“ singt dann bereits der ganze Saal mit. Weil es eins von denen ist, die jeder kennt. Aber Hammond, ganz leger, hat nicht nur für sich selbst solche Ohrwürmer geschrieben. Sondern auch für unzählige andere Künstler.

Was aber kaum jemand weiß: An diesem Abend singt er sie selbst. Und die Auswahl dabei ist riesig. Immerhin blickt der kleine Mann mit der großen Gitarre auf eine 50-jährige Karriere zurück. Und damit auf eine „wundervolle, wundervolle Ernte“, wie er sagt. Dazu zählen solche Perlen wie „When I Need You” (für Leo Sayer), „All The Girls I Loved Before” (für Julio Iglesias) oder „One Moment in Time” (für Whitney Houston). Beim Welthit der Souldiva verlässt Hammond die Bühne und mischt sich unters Publikum, schüttelt Hände und umarmt weibliche Fans, die ihn daraufhin gar nicht mehr loslassen wollen.

Dazwischen erzählt er Geschichten, wie etwa die, dass das Stück, das Iglesias zum Durchbruch als englischsprachiger Sänger verhalf, erst von seiner eigenen Plattenfirma abgelehnt wurde, rührt mit seinem „When I'm Gone“ zu Tränen und verwahrt sich „I'm A Train“ bis kurz vor Schluss. Längst stehen da alle in der Philharmonie, bei „The Air That I Breathe“ (für Chicago) geht so etwas wie ein kollektiver Seufzer durch die Reihen. Kann eigentlich nur noch von einem Song getoppt werden: „It Never Rains In Southern California“. Eigentlich kein Stück, das positiv gemeint ist. Aber hier und jetzt und einmal wieder strahlt es das pure Glück aus.

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