Wohnzimmer für Musikverrückte Die Harmonie startet am 1. September in die neue Saison

Bonn · Die Harmonie startet am 1. September in die neue Konzert-Saison. Auf dem Programm stehen etliche bekannte Namen.

 Botticelli Baby mischen Punk und Swing.

Botticelli Baby mischen Punk und Swing.

Foto: Thomas Kölsch

Musik auf Open-Air-Bühnen, das war in den vergangenen anderthalb Jahren die einzige Möglichkeit, um Bands live zu erleben. Nun jedoch bereiten sich auch die Clubs mit einer gewissen vorsichtigen Hoffnung auf die Wiedereröffnung vor. Auch die Harmonie wird ab dem 1. September wieder Konzerte anbieten – zunächst ausschließlich bestuhlt, um den Abstand zwischen den Gästen gewähren zu können, aber das ist immer noch besser als nichts.

An der bewährten Mischung hat sich derweil nichts geändert, zumal Wolfgang Koll, den viele als das Gesicht der Harmonie kennen, zwar ebenso wie sein Kollege Josef Schnorbus die Betreibertätigkeit beendet hat, das Booking aber zumindest erst einmal noch weiter organisiert.

Beethovenfest-Konzert macht den Anfang

Insofern dürfte es kaum überraschen, dass etliche bekannte Namen auf dem Programm stehen. Die Hamburg Blues Band (30.9.) kehrt ebenso in ihr zweites Wohnzimmer zurück wie die Reggae-Veteranen von Jamaram einen Tag zuvor (29.9.), gleiches gilt für lokale Größen wie
Taste of Woodstock (18.9.), Baum‘s Bluesbenders (19.9.) und die Beueler Singer-Songwriterin Anne Haigis (11.9.), die mit einem neuen Album an den Start geht. Auch Inga Rumpf (17.9.) ist der Harmonie schon seit Jahren treu und begibt sich anlässlich ihres 75. Geburtstags auf eine musikalische Zeitreise, ebenso wie Kai Havaii und Stefan Kleinkrieg, obwohl die beiden Ex­trabreit-Musiker nicht nur „Flieger, grüß mir die Sonne“ anstimmen, sondern auch eine Lesung einbinden werden.

Gleichzeitig dient die Harmonie wieder dem Beethovenfest und dem „Over the Border“-Festival als Bühne: Ersteres gestaltet mit dem Pulsar-Trio (1.9.) die Saison-Eröffnung des Endenicher Kult-Clubs und lädt zudem die Markus Stockhausen Group (8.9.) ein, die an der Schnittstelle von Jazz und Neuer Musik experimentiert. Letzteres bereichert das Programm nicht nur durch die bereits erwähnten Herren von Jamaram, sondern auch durch die Gypsy-Jazz-Punk-Formation Botticelli Baby (16.9.), das afro-brasilianische Musikprojekt Ayom (20.9.) und die Cumbia-Rock-Band Falakumbe (24.9.).

Auch ansonsten gibt es einige Neuerungen. Spannend dürfte dabei vor allem der Auftritt von Véronique Gayot (14.9.) werden, die bei der letzten Ausgabe des WDR Cross­roads-Festivals mit ihrer blue­sigen Power-Stimme nachhaltigen Eindruck hinterließ. Aber auch Jini Meyer (22.9.), einst die Sängerin von Luxuslärm und nun auf Solo-Pfaden unterwegs, will es noch einmal wissen. Die größte Herausforderung dürfte sich allerdings Victor Smolskis Band Almanac (25.9.) stellen: Knallharter Metal vor einem sitzenden Publikum, das muss man sich erst einmal trauen. Andererseits ist Smolski, der einstige Gitarrist von RAGE und Mastermind des Lingua Mortis Orchestras, einer der wenigen Vertreter des Genres, der auch das schaffen könnte – und vielleicht entfallen die Stühle auch einfach, wenn die Band es krachen lässt.

Das vollständige Programm finden Sie auf der Homepage der Harmonie (www.harmonie-bonn.de), Karten erhalten Sie wie gewohnt bei Bonnticket.

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