"Warmes Herz" von Peter Dopatkas Bonner Komponist veröffentlicht erste CD

Bonn · Der Bonner Pianist und Komponist Peter Dopatka hat seine erste CD "Warmes Herz" veröffentlicht. 19 Titel finden sich darauf.

 Gruß in die Vergangenheit: Peter Dopatka am Flügel.

Gruß in die Vergangenheit: Peter Dopatka am Flügel.

Foto: Nofze

Im Wohnzimmer ein Klavier, im Arbeitszimmer noch eines und dazu ein Konzertflügel: Hier wohnt ein Klavierliebhaber. Drei mal 88 Tasten – für Peter Dopatka gerade genug. Der ist nicht nur leidenschaftlicher Pianist, sondern auch ein produktiver Komponist. „Ich könnte eigentlich immer komponieren“, erzählt er, während er in seinem stilvoll möblierten Haus in Kessenich einen Cappuccino serviert. An Einfällen mangelt es ihm also nicht. Gut, wenn dann ein Klavier in der Nähe ist. „Schauen Sie mal hier“, sagt er und zeigt ein Notenblatt. Ein paar Töne für die rechte Hand, ein paar für die linke, mehr Begleitfigur als Motiv. „So was notiere ich mir, und daraus entsteht dann ein Stück.“

Wie viele davon Dopatka in seinem Leben geschaffen hat, weiß er selbst nicht so genau. 800 könnten es sein, vielleicht auch 1000. Akribische Werkverzeichnisse sind seine Sache nicht. Vor Kurzem entdeckte er in der Hinterlassenschaft seiner verstorbenen Mutter eine kleine Komposition. „Da war ich so fünf oder sechs Jahre alt“, schätzt er. Seitdem also denkt er in Tönen und trägt kleine musikalische Geistesblitze mit sich herum. „Motivchen“ nennt er sie manchmal. Daraus entstehen dann Stücke, die zumeist nur wenige Minuten lang sind. „Warmes Herz“ heißt eines davon, eine ruhige, in sich gekehrte Musik aus Akkordfigurationen. Sie wirken wie die Begleitung zu einer abwesenden Melodie, die der Hörer nur erahnen oder sich ausdenken kann.

Jetzt hat Peter Dopatka erstmals eine CD mit seiner Musik veröffentlicht. 19 Titel finden sich darauf. Die Nr. 13 heißt „Letzte Seite eines Romans“. Was man dort liest (beziehungsweise hört)? Den großen Showdown jedenfalls nicht, eher eine leise Furcht davor, ein Ende finden zu müssen. Andere Stücke haben Überschriften wie „Erster Flug der Engel“, „Nachtzug nach Polen“, „Tanz einer alten Zinkmine“ oder „Wie der Wein in die Birne steigt“. Einer, von dem sich Dopatka am besten verstanden fühlt, ist der Fotograf Henrik Forsat. Er hat das Booklet zu der CD geschrieben und mit Fotos ausgestattet. „Peter Dopatka schenkt uns Geschichten, die in uns selbst entstehen“, heißt es darin.

Seine Inspirationen findet Dopatka in der Musik selbst, vorzugsweise, wenn er Bach und Chopin spielt: „Da tanke ich auf.“ Und manchmal hört man eine Nähe zu den verehrten Meistern heraus. Über dem „November letzten Jahres“ schwebt manchmal der Geist des berühmten Chopin'schen Trauermarsches, und durch „Leergut von Satie“ weht die kühle Luft, die man auch aus den Satie'schen „Gymnopédies“ kennt. Aber all das wirkt nicht wie eine Stilkopie, sondern eher wie ein diskreter Gruß in die Vergangenheit. Sogar einen „Abschied von Cage“ hat er geschrieben, als kleine romantische Fantasie, aber mit einer Stille um die Klänge herum, die an den Zen-Meister unter den Avantgardisten denken lässt.

Dopatka will, dass man ihn als Musiker wahrnimmt. Das wenige, was er über sein Leben verrät, soll der Reporter bitte nicht schreiben. Nur so viel: Er wurde 1959 im ostpreußischen Guttstadt geboren, hat Klavier studiert und lebt seit Langem in Bonn.

Einzige Ausnahme: seine Bekanntschaft mit Stefan Askenase, dem bedeutenden Chopin-Interpreten, der seine beiden letzten Lebensjahrzehnte in Bonn verbrachte. In dieser Zeit war Dopatka mehrere Jahre Askenases Schüler. „Ich mochte sein Spiel, es war poetisch und klar zugleich.“

„Warmes Herz“ kann als CD und Langspielplatte auf der Website des Bonner Künstlers bestellt werden: www.peter-dopatka.de

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