Engagierter Professor Bonner Künstler Thomas Egelkamp verstorben
Bonn · Der Bonner Künstler Thomas Egelkamp, Professor für Kunst im öffentlichen Raum an der Alanus Hochschule, stirbt mit 58 Jahren.
Vor ziemlich genau drei Jahren sagte Thomas Egelkamp: „Es wäre schade, wenn die Kunst als klassische Disziplin nur noch etwas rein Handwerkliches wäre.“ Dann würde sie nur noch rational und technisch abgearbeitet, verlöre die immense Kraft, die sie einmal hatte. Für ihn hatte Kunst etwas mit Begeisterung, sozialer Interaktion und Kommunikation zu tun, wie er damals im Gespräch formulierte und wie er es auf den verschiedensten Kanälen der Vermittlung seinen Schülern näherbrachte, seien es Studenten der Alanus Hochschule, Schüler in der von ihm mitgegründeten Bonner Jugendkunstschule arte fact, Laien, Anfänger oder einfach nur interessierte Zeitgenossen. Im Alter von 58 ist Egelkamp nach schwerer Krankheit am 21. Juli gestorben, wie die Alanus Hochschule jetzt mitgeteilt hat. Egelkamp war dort Professor für Kunstvermittlung und Kunst im öffentlichen Raum.
In einem Nachruf der Hochschule heißt es: „Mit Professor Thomas Egelkamp verlieren wir einen großartigen Kollegen, Künstler und Dozenten. Nachdem er selbst an unserer Hochschule studiert hatte, wirkte Thomas bis zuletzt als eine der prägenden Persönlichkeiten der Alanus Hochschule und des Werkhauses – die letzten zehn Jahre als Professor für Kunstvermittlung und Kunst im öffentlichen Raum.“ Er habe zwischen Kunst, Gesellschaft und Wirtschaft vielfältige Brücken geschlagen. „Er sah darin einen wichtigen Teil seines Lebenswerks.“
Der Reiz der Vielseitigkeit
Dem GA verriet Egelkamp 2018, wie sehr ihn die vielen Aspekte seiner Arbeit reizten – zwischen dem Professorenjob bei Alanus, der Beschäftigung mit Wirtschafts- und Philosophiethemen, der eigenen Agentur „Kunstcoach“ und der Vorstands- und Dozentenarbeit bei arte fact: „Diese Vielseitigkeit ist mir sehr lieb – gerade bei arte fact schätze ich die stark kollegiale Arbeit mit viel Inspiration und wenig Bürokratie.“
Er selbst trat nach seinem Studium bei Alanus (1982 bis 1985) in erster Linie als Zeichner hervor, arbeitete aber auch dreidimensional und mit Installationen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit verlagerte sich sukzessive in Richtung Vermittlung. Für ihn war der Einstieg in die künstlerische Praxis, wie arte fact ihn anbietet, eminent wichtig. Zumal „teilweise Schulen das im Unterricht gar nicht mehr leisten können“, wie er sagte, „eine Stunde Kunst pro Woche in der Schule ist einfach zu wenig“.
Egelkamp registrierte und freute sich über einen starken Anstieg der Teilnehmerzahlen im Jugendbereich, machte sich aber doch auch Sorgen über die rückläufige Beschäftigung der Schulen mit Kunst. „Etwas in der kulturellen Bildung geht verloren, wenn sich das nicht ändert“, sagte er, „bald hat die Kunst keine Lobby mehr, wir haben dann die Situation, dass nichts mehr nachwächst“. Das sei eine traurige Entwicklung.
Als eine Art Vermächtnis hatte der bereits erkrankte Egelkamp im vergangenen Jahr die Stiftung artepreneur ins Leben gerufen, die Workshops, Seminare und weitere Veranstaltungen anbietet. Auf der Homepage von stiftung-artepreneur.de evoziert er „die enormen Möglichkeiten, Kunst als eine transformativ gestaltende Kraft in allen gesellschaftlichen und sozialen Arbeitsfeldern einzusetzen“.
Vom 12. Dezember 2021 bis zum 16. Januar 2022 wird seine Ausstellung „floating“ im Stadtmuseum Siegburg zu sehen sein.