Magazin zum Jazzfest Bonn Bunt, global und divers

Bonn · Das Jazzfest Bonn bringt das spannende Magazin „zettbe:“ zum Festival heraus, das am 1. Mai startet.

 Fanta-4-Rapper Thomas D (Mitte) eröffnet mit dem Hamburger Quartett KBCS das Jazzfest Bonn am 1. Mai in der Oper.

Fanta-4-Rapper Thomas D (Mitte) eröffnet mit dem Hamburger Quartett KBCS das Jazzfest Bonn am 1. Mai in der Oper.

Foto: Mumpi

Man lernt nie aus. Wer weiß schon, dass für Duke Ellington das schönste Kompliment, das er einem Musiker machen konnte, war, er sei „Beyond Category“, nicht in eine Kategorie einzuordnen. Er sah übrigens auch seine eigene Musik so: „Wenn mir eine Musik gefällt, muss sie zu keiner Kategorie gehören.“ Peter Materna hat sein Programm des diesjährigen Jazzfests Bonn (1.-14. Mai) genau unter dieses Motto gestellt: „Beyond Category“.

Es ist dabei müßig, ob das, was man da hören wird, Jazz im engeren Sinn ist. Da gibt es zum Beispiel neu komponierte Bach-Stücke. Das Festival taucht ein in das Universum von Prince mit Musikern, die zum Umfeld jenes genialen Künstlers gehörten und jetzt nach Bonn kommen. Im Programm des Jazzfests wimmelt es nur so von hybriden Kunstformen, von Grenzgängern, von Experimenten, Abenteuern. Experiment, Variation und Improvisation sind drei Kerndisziplinen des Jazz. Ab 1. Mai wird in diesem Sinne ge- und verzaubert, ausprobiert und gepowert. Wer will, kann sich die exzellente Playlist fürs Festival auf Spotify anhören, etliche Musiker sind außerdem mit neueren und ganz aktuellen Alben am Start, mit denen man sich auf die zwei heißen Jazzwochen im Mai einstimmen kann.

Das Zauberjahr 1959

Man kann das Ganze auch schriftlich haben. Gerade ist das neue „zettbe:“, das Magazin zum Jazzfest Bonn, erschienen. An vielen Stellen in Bonn liegt es aus. „Beyond Category“ gilt hier auch für das Heft, das der Bonner Designer Axel Grundhöfer erneut – es ist bereits die siebte Ausgabe – mit einem sehr originellen Layout präsentiert. „Zettbe:“ ist ein schönes Lesebuch. Dort erfährt der Leser zum Beispiel, warum das Jahr 1959 als das goldene Jahr des Jazz gilt (was alle Menschen dieses Jahrgangs stolz macht – den Autor dieser Zeilen eingeschlossen). Und wie gewaltig der Innovationsschub damals war – kanonische Neuerscheinungen von 1959 wie „Moanin’“, „Porgy and Bess“ „Kind of Blue“ „The Shape of Jazz to Come“, „Mingus Ah Um“, „Time Out“, „Giant Steps“, „Scetches of Spain“, „Portrait in Jazz“ sprechen Bände. Der Jazz sei heute so vielfältig wie zuletzt 1959, „aber wir sind weit gekommen seit 1959“, schreibt der Musikwissenschaftler Frédéric Döhl und erinnert an die aktuelle bunte, globale, diverse Jazzszene.

Von der Klassik zum Jazz

Sophie Emilie Behas Beitrag beleuchtet die Zwischenräume zwischen Klassik und Jazz, ein Thema, das auch in einem Gespräch zwischen dem Pianisten Florian Weber und dem neuen Kommunikationschef des Festivals, Fabian Junge, eine Rolle spielt. Während Ralf Dombrowski die verschiedenen Aspekte, Perspektiven und Positionen der zum Festival eingeladenen Pianisten beleuchtet – eine bunte Vielfalt mit Brad Mehldau, Julia Hülsmann, Jacob Karlzon, Johanna Summer, Simon Nabatov, Kit Downes und Vladyslav Sendecki –, sondiert Tobias Hartmann das weite Feld der Elektroeffekte, Live-Samples und Synthesizer, die den Jazz erobert haben.

Porträtiert werden unter anderem die Schlagzeugerin, Sängerin und Komponistin Mariá Portugal, die ehemaligen Prince-Musiker Ida Nielsen, Philip Lassiter, Liv Warfield, Bobby Sparks und Judith Hill, sowie der Komponist und Arrangeur Vince Mendoza, „Composer in Residence“ der WDR Big Band.

Abgerundet wird das „zettbe:“-Angebot durch ein ausführliches Programm des Festivals und eine Auflistung der CD-Neuerscheinungen der Festival-Künstler.

Das Magazin des Jazzfests Bonn, „zettbe:“ liegt an vielen Stellen in Bonn aus und kann auch über 0ffice@jazzfest-bonn.de bestellt werden.

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