22. Prix Pantheon Das Brot der Kunst: Mozzarella und Tomate

22. Prix Pantheon: „Das Lumpenpack“ gewinnt den Saal für sich und Jan Philipp Zymny den Preis der Jury. Ausgezeichnet in der Kategorie „Beklatscht und Ausgebuht“, kommt den beiden das Preisgeld von 3000 Euro natürlich gut zupass.

 Gruppenbild mit Moderator Fatih Cevikkollu (Mitte): Jan Philipp Zymny (v. l.), Gerburg Jahnke sowie die Publikumslieblinge Max Kennel und Indiana Jonas vom Duo „Das Lumpenpack“.

Gruppenbild mit Moderator Fatih Cevikkollu (Mitte): Jan Philipp Zymny (v. l.), Gerburg Jahnke sowie die Publikumslieblinge Max Kennel und Indiana Jonas vom Duo „Das Lumpenpack“.

Foto: Pantheon

Max Kennel und Indiana Jonas haben einen Plan: „Sollte das Geld für die Kunst nicht mehr reichen, schreib ich mich fürs Lehramt ein.“ Doch darüber braucht sich „Das Lumpenpack“ vorerst keine Gedanken zu machen: Als Publikumslieblinge mit dem Prix Pantheon in der Kategorie „Beklatscht und Ausgebuht“ ausgezeichnet, kommt den beiden das Preisgeld von 3000 Euro natürlich gut zupass; von den Anfragen und Buchungen der nächsten Zeit ganz zu schweigen. Das ging vor ihnen schon vielen so, denn der Preis spricht für sich. Und das wird – so will es die Jury – auch bei Jan Philipp Zymny so sein: „Frühreif und Verdorben“, wie er nunmehr ist.

Auf alle drei warten also höchstwahrscheinlich weitaus interessantere Gelegenheiten als Mozzarella-und-Tomate-Partys, die lauthals zu besingen dem Lumpenpack die Mehrheit der Stimmen im Saal eingetragen hat. Und es steht zu befürchten, das Zymny bald viel weniger Zeit haben wird, um sich mit „Astro TV“ für seine Tätigkeit als Schamane fortzubilden. Gerburg Jahnke zum Beispiel weiß längst, wie das mit der zunehmenden Popularität so vor sich geht. Dafür ist sie „Reif und Bekloppt“, und dafür gibt's sogar noch einen Tausender obenauf. So viel nur fürs Protokoll.

An dieser Stelle ließe sich ebenfalls notieren, dass es nicht besonders clever ist, so wie Fatih Cevikkollu große Teile der Moderation vom Halbfinale im Maßstab 1:1 zu wiederholen. Umso ärgerlicher, wo er doch einiges mehr zu bieten hätte. Barbara Ruscher wiederum wäre gut beraten, die pennälerhafte und gänzlich uninspirierte Nummer mit dem Mixgerät ersatzlos zu streichen. Und auch Hennes Bender hat an diesem Finalabend nicht gerade seine stärksten acht Minuten abgeliefert. An Markus Krebs, dem „Mann mit dem Bauch“, mögen sich die Geister wohl scheiden, und seine Pointen mögen auch nicht die geistreichsten sein. Aber mal ehrlich: Spaß macht das schon, sein Ruhrpottcharme fängt.

Was man aber tatsächlich aus diesen acht Minuten herausholen oder auch hineinpacken kann, das macht Sebastian Pufpaff so schnell keiner nach. Er hätte wahrhaftig das Zeug, um durch die Albträume eines türkischen Präsidenten zu geistern. Er lehrt alle, die sich an einer politisch korrekten Ausdrucksweise abarbeiten, das Fürchten. Frank und frei heraus: Eulenspiegel reloaded. Vielversprechend auf seinen Spuren unterwegs sind die Kandidaten Moritz Neumeier und Gregor Pallast, die gegenüber dem Halbfinale in Sachen Tempo und Wortwitz noch eine Schippe draufgelegt haben. Und Roger Stein, der mühelos einen ganzen Abend bestreitet – den Beweis tritt er am 19. Mai im Pantheon Casino an; das Ganze auch gern vor viel Publikum.

Prix Pantheon: Halbfinale unter www.comedy.wdr.de und am 1. Mai ab 20.05 auf WDR 5 . Finale im WDR-Fernsehen: 23. April, 20.15 Uhr, und am 5. Mai ab 20.05 auf WDR 5.

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