Von einer „steilen Lernkurve“ spricht Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseums Bonn, und meint damit, dass er und sein Team während der Pandemie lernen mussten, digitale Formate zu erarbeiten (was erstaunlich gut gelang). Das Publikum lernte derweil, dass noch so raffinierte Digitaltechniken den Reiz des originalen Kunstwerks nicht vermitteln können, und es litt. Oft genügte das virtuelle Angebot bestenfalls als Appetizer für die Kunst. Die Museumsszene musste schließlich lernen, wie schwer es ist, selbst angestammte Besucher wieder aus dem Lockdown hervorzulocken. Mit 70 Prozent weniger Besuchern im ersten Corona-Jahr 2020 und rund 60 Prozent weniger im vergangenen Jahr hatte die Institution zu kämpfen, die 2022 ihren 30. an der B 9 feiert. Rund um das Jubiläum hat Berg ein sehr attraktives Programm gruppiert. Zentraler Punkt ist dabei die Neupräsentation der Museumssammlung, die bereits siebte seit 2009. Ein bewährtes Format, das Berg in Bonn etabliert hat und das in höchst anregender Form Eigenbestände mit Neuerwerbungen und Kunstwerke befreundeter Sammlungen mixt.