Erotische Zeichnungen von Andy Warhol Der unbekannte Warhol

Bonn · Was war vor der Pop Art? Ein Bildband über den Künstler Andy Warhol zeigt zum Teil bislang unveröffentlichte erotische Zeichnungen, die zwischen 1950 und 1962 entstanden.

 Magie der Linie: Andy Warhol zeichnete diesen Mann mit Schmetterlingen und Blumen um 1958. Das Blatt gehört zu einer Sammlung großteils unveröffentlichter erotischer Zeichnungen.

Magie der Linie: Andy Warhol zeichnete diesen Mann mit Schmetterlingen und Blumen um 1958. Das Blatt gehört zu einer Sammlung großteils unveröffentlichter erotischer Zeichnungen.

Foto: © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./Andy Warhol

„Kunst ist sehr schnell, weil jede Kunstform, kaum bekannt gemacht, in einer Woche wieder altmodisch ist.“ Andy Warhol (1928-1987) wusste, wovon er sprach. Denn 1961 sah er in der New Yorker Galerie von Leo Castelli erstaunt, dass ihm offenbar ein Maler zuvorgekommen war. Roy Lichtenstein zeigte seine ersten Comic-Gemälde, ein Genre, mit dem Warhol bereits ein Jahr zuvor experimentiert hatte. Und jetzt hatte Lichtenstein damit die Nase vorn. Warhol verfolgte andere Motivstränge, arbeitete mit Alltagsprodukten, Werbelogos, Zeitschriftenbilder, Promifotos. 1962 kam er mit seinen Campbell’s-Suppendosen, der „Desaster“-Serie und Porträts von Elvis und Marilyn heraus. Der Pop-Art-Warhol war geboren, der Durchlauferhitzer und die Sprüchemaschine eingeschaltet, die später Statements formulierte wie „Ich liebe Amerika, und hierzu einige Beweggründe. Meine Bilder sind symbolische Aussagen über die grellen unpersönlichen Produkte und diese aufgemotzten materialistischen Objekte, auf denen Amerika heutzutage aufgebaut ist. Sie sind Projektion all dessen, was gekauft und verkauft werden kann: praktische, aber vergängliche Symbole, die uns in Schwung halten.“