Bonner Grizzly Foundation Ein gutes Netzwerk ist alles

Bonn · Die 22-jährige Sängerin Kateryna Kravchenko ist die neue Stipendiatin der jungen Bonner Grizzly Jazz Foundation. Sie wird im Telekom Forum beim Benefizkonzert „United for Ukraine“

 Grizzly-Stipendiatin aus der Ukraine: Kateryna Karavchenko.

Grizzly-Stipendiatin aus der Ukraine: Kateryna Karavchenko.

Foto: Promo

Die erste Stipendiatin der jungen Bonner Stiftung für Nachwuchsjazzer, Grizzly Foundation, Alma Naidu, startet nach einem fulminanten Debüt-Album mit Starbesetzung gerade durch, da steht schon die zweite Stipendiatin in den Startlöchern: Kateryna Karavchenko.

Sabine Hoeft, deren 2020 verstorbener Mann Andreas Hoeft, Professor und langjähriger Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Universität Bonn, die Grizzly Jazz Foundation angestoßen hatte, staunt, wie viel Arbeit das ist, an was alles gedacht werden muss. „Ein gutes Netzwerk ist alles“, sagt die Bonner Kinderaugenärztin und leidenschaftliche Jazz-Freundin. Und gerade das will sie jungen Musikern vermitteln, da will sie sie hinführen. Gut ausgebildete Jazzmusiker an der Schwelle zur Profikarriere, die sollen eine Hilfestellung bekommen. Pro Stipendiat stellt die Stiftung 20 000 Euro für zwei Jahre zur Verfügung, zum Beispiel, um Fahrtkosten zu Konzerten und Proberäume zu finanzieren oder einen professionellen Internet-Auftritt.

Wie findet die Stiftung ihre Stipendiaten? Hoeft arbeitet eng mit dem Bundesjazzorchester (BuJazzO) und dessen Projektleiter Dominik Seidler zusammen – die Sängerin Alma Naidu und die neue Stipendiatin Kateryna Karavchenko kommen aus diesem Kreis. Hoeft hört auch auf Tipps aus der Szene, ist selbst ganz gut vernetzt, hat mit Anke Steinbeck, ehemals Jazzfest Bonn, jetzt Deutscher Musikrat, und dem Juristen Christian Cassebaum, Kurator der Elbphilharmonie, im Vorstand der Stiftung potente Unterstützung.

Bei Naidu trägt die Förderung bereits Früchte: Rund zwei Dutzend Konzerte wird sie bis Ende des Jahres absolviert haben. Im vergangenen Herbst wurde sie in einem Konzert in der Telekom Zentrale vorgestellt, von keinem geringeren als dem schwedischen Jazzbassisten Lars Danielsson. Im Februar erschien ihre CD „Alma“ – die Band war mit Wolfgang Haffner, Claus Fischer, Simon Oslender exzellent besetzt, als Gäste gaben Nils Landgren und Dominic Miller ihre Visitenkarten ab. Das Presseecho war beachtlich. Im Mai präsentierte sich Naidu dann beim Jazzfest Bonn.

Momentan steckt Hoeft voll in der Vorbereitung für das Konzert „United for Ukraine“ der neuen Stipendiatin, die 22-jährige ukrainische Jazzsängerin und Komponistin Kravchenko, die im Alter von 18 Jahren nach Deutschland zog und seit 2020 Mitglied des BuJazzO ist. 2023 soll ihr erstes Album mit der Band InSpace erscheinen. Experimentelle Arrangements, eine klare Stimme beachtlichem Umfangs und einer großen Variationsbreite und ein wunderbares Jazz-Feeling zeichnen diese hochtalentierte Musikerin aus.

Mit ihrer Idee eines Benefiz-Konzerts für die Ukraine am 24. September begeisterte Hoeft nicht nur Telekom-Chef Timotheus Höttges, der ihr das Telekom Forum überlässt, sondern auch den Bonner Generalmusikdirektor Dirk Kaftan, der mit seinem Beethoven Orchester (BOB) beim Benefiz unentgeltlich dabei ist, sowie Beethovenfest-Chef Steven Walter, der beim Ticketing hilft. Der Erlös des Abends geht an ein Hilfsprojekt in der Ukraine im Rahmen der Uno-Flüchtlingshilfe. Hoeft verspricht ein grenzüberschreitendes Konzert zwischen Jazz und Klassik, bei dem etwa das BOB auf die Band Liberetto von Danielsson trifft. Auf dem Programm stehen etwa Kompositionen der Ukrainer Valentin Silvestrov und Nikolai Kapustin. Kravchenko wird unter anderem den Gesangspart in einem eigens arrangierten Stück für Sinfonieorchester und Jazzband übernehmen. Die Tickets sind mit 25 Euro äußerst moderat.

Nähere Informationen: www.grizzly-foundation.com und www.beethoven-orchester.de. Konzert „United for Ukraine“ am Samstag, 24. September, 20 Uhr, im Telekom Forum. Tickets unter beethovenfest.de/

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