CD-Tipp Ein Mann für gewisse Farben

Bonn · Der Jazzpianist Tuomas Turunen legt mit „Lifesparks“ ein verträumtes, spannendes Album vor

 Turunen

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Foto: Label

Im fantastischen Trio des Schlagzeugers Emil Brandqvist ist Tuomas A. Turunen der Mann für schwelgerische, verträumte Melodien, für wunderbare Stimmungen und Farben. Der finnische Pianist und Komponist ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Ihn jetzt auf seinem Soloalbum „Lifesparks“ (Soulfood) zu hören, ist ein purer Genuss. Für sein neues Projekt hatte er sich von seiner Wahlheimat in Südfrankreich ins italienische Udine bewegt, um dort sein zweites Solo-Album zu produzieren. 

Ein sehr persönliches Projekt, in dem er Schlüsselmomente, oder, wie er selbst sagt: besonders kostbare Augenblicke in seinem Leben vertont. Die reichen von dem getragenen, melancholischen und mitunter düsteren Abschiedsstück „The End“ bis zu dem tänzerischen, entfesselten, geradezu überschwänglichen Stück „Joy Dance“, in dem er sich unbändig über die Geburt seines Sohnes freut.

Komposition für einen Freund

Die Nummer „Metropol Round“ kennt man irgendwoher: Es ist das Solo aus dem gleichnamigen Stück, das er mit seinem Triokollegen Brandqvist einspielte. Und man hört es quasi ganz neu, erlebt die Spannungen und Beschleunigungen, erlebt Turunen als überaus sensiblen Melodienerzähler. Ein schönes Detail in der ausgezeichneten CD ist eine kleine Komposition, die Brandqvist seinem Freund gewidmet hat: „Alone Again“ ist ein sehr zartes Werk, etwas verträumt und verspielt, manchmal geradezu simpel, dann wieder komplex und virtuos. Ein Stück, das dem Pianisten weite Räume für improvisierte Passagen öffnet. „Alone Again“ ist Porträt eines Freundes und zugleich eine Hommage. „Ist das noch Jazz oder schon Neoklassik?“, fragte unlängst ein Rezensent und gab sich selbst die Antwort: „Egal! Es ist wunderschöne Musik.“

Tuomas Turunen: „Lifesparks“ (Soulfood)

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