Nachruf auf Andreas Denk Engagement für die Bonner Kultur

Bonn · Der Bonner Architekturexperte und Publizist Andreas Denk ist gestorben. Bis zu seinem Tod war er Chefredakteur der Zeitschrift „der architekt“

 Seine Expertise war gefragt: Andreas Denk.

Seine Expertise war gefragt: Andreas Denk.

Foto: Till Budde

Ob es um die Wertschätzung des Bonner Frankenbads als architektonisches Juwel oder um den Erhalt der ebenfalls wertvollen Kuranlagen in Bad Neuenahr ging, wenn es an der Zeit war, an das weit über Bonn hinausstrahlende Zeitschriftenprojekt „Circular“ von Walfried Pohl, Marianne und Horst Pitzen zu erinnern: Andreas Denk war der richtige Mann dafür. Er erhob seine Stimme, bereicherte Diskussionsrunden mit seiner Expertise, glänzte mit Wissen und Kennertum. Und wenn man in Aegidienberg darüber diskutierte, wie der Aegidienplatz zu gestalten sei, machte er den Vorschlag, mit seiner ganzen Klasse von der Technischen Hochschule Köln anzurücken und Lösungen zu erarbeiten. Ein Denker und Macher.

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der Bonner Architekturtheoretiker und Hochschullehrer Andreas Denk, über Jahre Mitarbeiter des General-Anzeigers, bis zu seinem Tod Chefredakteur der Zeitschrift „der architekt“ (Organ des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten) und Vorsitzender der Bonner Gesellschaft für Kunst und Gestaltung (gkg), am 18. Juni an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Denk war Jahrgang 1959.

Ruf an die Technische Hochschule in Köln

Der gebürtige Dortmunder studierte Kunstgeschichte, Städtebau, Ur- und Frühgeschichte in Bochum, Freiburg und Bonn. Er schrieb für das Kunstforum, arbeitete als freier Architekturkritiker. 1989 bis 1993 war er am Aufbau der Designsammlung des Hauses der Geschichte beteiligt. 2000 wurde er zum Chefredakteur der Zeitschrift „der architekt“ berufen. Seit 2008 lehrte Denk an der FH Köln. 2014 erhielt er einen Ruf an die TH Köln als Professor für Architekturtheorie. Denk war ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Künste NRW.

Denks Veröffentlichungsliste ist lang, ein Bestseller ist sicherlich der Architekturführer der Stadt Bonn, den er zusammen mit Ingeborg Flagge schrieb. Aber auch seine Beiträge zur Architekturgeschichte und zum Städtebau wurden beachtet. In einem Nachruf in „der architekt“ schrieb David Kasparek, Denk sei maßgeblich für die Ausrichtung des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) mitverantwortlich gewesen.

Interessen reichten von Fußball bis Städtebau

Sein Interessensfeld sei riesig gewesen, erinnert Kasparek, reichte von der elektronischen Experimentalmusik über Film, Kunst und Fußball bis zu seinen Kerndisziplinen Architektur und Stadtgeschichte. Bei beidem interessierten ihn die räumlichen und sozialen Wirkungszusammenhänge. Einige Ergebnisse stellte er zusammen mit seinem Professorenkollegen, dem Bonner Architekten Uwe Schröder, in der gkg vor.

In der gesprochenen Sprache konnte Denk impulsiv und sehr anschaulich, direkt und witzig sein. Als Schreiber liebte er den präzisen, geschliffenen Stil, wirkte er bisweilen etwas hermetisch. Aber immer engagiert und originell.

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