11. Tango-Festival in Bonn Erotisch, sportlich, verspielt; Konzerte und Kurse beim Bonner Tango-Festival

Das Bonner Tango-Festival zelebriert vom 2. bis zum 5. Juni den schönsten Tanz der Welt. Auch die Veranstalter Susanne Illini und Harald Rotter tanzen mit.

 Walter Suquia und Ayelen Sanchez: Das international bekannte Tanzpaar leitet beim Festival Workshops und tanzt einen Showauftritt

Walter Suquia und Ayelen Sanchez: Das international bekannte Tanzpaar leitet beim Festival Workshops und tanzt einen Showauftritt

Foto: Veranstalter

Das Café Zeitlos im Bonner Norden hat eine lauschige Hofterrasse. Und es dauert an einem sonnigen Mittwochnachmittag nicht lange, da hält es Susanne Illini und Harald Rotter nicht mehr auf ihren Stühlen. Das Tanzpaar gibt dem Journalisten einen spontanen Anschauungsunterricht, der eine hohe ansteckende Wirkung hat: Es geht um den argentinischen Tango.

„Es ist der schönste Tanz der Welt“, schwärmt Susanne Illini. Zusammen mit ihrem langjährigen Tanz- und Geschäftspartner Rotter leitet sie die „Tango-Bühne“ – und veranstaltet über Pfingsten zum elften Mal das Bonner Tango-Festival. Schauplätze sind der Festsaal Sankt Adelheid in Pützchen und der Tanzsaal von Blau-Gold Rondo in der Beueler Tapetenfabrik.

In die Freizeit der Deutschen hielt der argentinische Tango reichlich spät Einzug. Die erste Milonga im Ruhrgebiet, also ein Tango-Tanzabend mit DJ, ist für 1989 in Dortmund verbürgt. „Das war eine kleine Kneipe, und auf die so genannte Tanzfläche passten gerade einmal vier Paare“, erinnert sich Rotter.

In Bonn starteten im Jahr 1996 die ersten Tango-Kurse in der Beueler Brotfabrik und parallel dazu die ersten Tanzabende im Kulturbistro Pauke. Zu dieser Zeit begannen auch Illini und Rotter mit dem sinnlichsten und vielfältigsten aller Tänze. Regelmäßig tanzen die beiden nun seit elf Jahren zusammen, leiten Workshops und richten das Bonner Tango-Festival aus.

Jeder der vier Abende wartet mit einer anderen Live-Band auf. „Was der pure Luxus ist, normalerweise spielt ein- und dieselbe Band drei oder vier Abende hintereinander“, erklärt Illini und nippt an ihrem Cappuccino. „Aber wir stehen auf Abwechslung.“ So gibt am Freitag, 2. Juni, das Ensemble Amores Tangos sein Bonn-Debüt. „Die machen richtig Party“, verspricht Susanne Illini, „sie lassen die fröhliche Seite des Tango aufleben.“

Am traditionell klassischen Samstagabend, der von Bernd Karsten organisiert wird, spielt das deutsch-schweizerisch-argentinische Cuarteto Tango Bravo solide Klassik, „wie es der Abend erfordert“ (Illini), bevor am Sonntag das Beltango Quinteto die Live-Musik übernimmt. „Sie stehen für klassischen Tango, aufgepeppt mit Balkango, also eigene Tango-Arrangements mit Balkanklängen. Es ist eines von nur vier Konzerten, das sie dieses Jahr in Deutschland geben.“

Der Goldenen Ära mit ihren Gran Orquestras sehen sich Los Milonguitas verpflichtet; die Band spielt erstmals in Europa.

Die Tanzabende werden bereichert durch Tango-DJs und diverse Aussteller, die etwa spezielle Schuhe und Mode anbieten – und nicht zuletzt durch Show-Tanzpaare wie Walter Suquia und Ayelen Sanchez. Hinzu kommen zahlreiche Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene.

Einen Tango-Einsteigerkurs leiten auch Illini und Rotter. „Am Anfang geht’s nur darum, die Technik zu lernen“, sagt die charmante Veranstalterin. Und versucht, Hemmschwellen abzubauen. „Da müssen die Tanzpaare auch nicht gleich Wange an Wange kleben. Wie man den Tanz später ausformt, bleibt jedem überlassen: sportlich, erotisch, innig, verspielt, intim ...“

Ihr Kompagnon nickt. „Der Tango kennt keine festen Schrittfolgen“, erklärt er. Und demonstriert mit seiner Partnerin nochmals ein paar Varianten um Innenhof des Café Zeitlos. „Es gibt 1000 Möglichkeiten, in die Schrittfolgen hinein zu kommen, und weitere 1000, wieder heraus zu kommen“, sagt Illini.

Und manchmal gibt es eine unfreiwillige Extraprise Temperament, berichtet Rotter augenzwinkernd. „Mir gefällt es besonders, wenn Susanne so richtig geladen ist – dann hat sie die beste Körperspannung.“ Die beiden lachen. „Und wenn ich Kopfschmerzen habe, verbessert sich sogar noch meine Bewegungstechnik“, ergänzt sie.

Info: 11. Bonner Tango-Festival, Fr 2. Juni bis Mo 5. Juni, Tanzabende im Festsaal St. Adelheid, Bonn-Pützchen, und im Tanzsaal Blau-Gold Rondo, Beueler Tapetenfabrik, Workshops u. a. in der Beueler Brotfabrik. Anmeldung und weitere Informationen unter www.bonntango.de

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