Bonner Kunst-Szene Galerie wagt Neustart in der Nordstadt

Bonn · Cornelia Genschow und Stephanie Pech eröffnen am heutigen Samstag ihre „Studio Galerie“ in der Eifelstraße. Bisher sind zwei Ausstellungen im Jahr geplant.

 Neues Team: Cornelia Genschow (links) und Stephanie Pech.

Neues Team: Cornelia Genschow (links) und Stephanie Pech.

Foto: Genschow

Es ist nicht leicht, in Bonn eine Galerie zu führen“: Die Malerin Cornelia Genschow hat es neun Jahre lang versucht, hat mit ihrem Raum für Kunst und Natur in der Eifelstraße und einem attraktiven und sehr aufwendigen Programm durchgehalten. Ein finanzieller Drahtseilakt, der nur funktionierte, weil Genschow den Betrieb der Galerie durch den Verkauf eigener Werke stützte. Ende 2018 war Schluss.

Es traf sich gut, dass zu jener Zeit ihre Kollegin Stephanie Pech ihr Atelier in Kessenich räumen musste und auf der Suche war. Genschow und Pech kennen sich aus gemeinsamen Zeiten im Atelierhaus Dorotheenstraße. „Das könnte passen“, meinte Genschow auf Anhieb. Nun teilen sie sich das schöne Ladenlokal in der Eifelstraße. „Das ist ein spannendes Viertel für Künstler“, meint Genschow, und Pech lobt die Vernetzung mit den benachbarten Institutionen und Initiativen.

Ausstellungen mit vielen Gästen

„Studio Galerie“ heißt nun das gemeinsame Projekt, ein Hybrid aus Atelier und Galerie. Wie das funktionieren könnte, davon kann man sich am Samstag einen Eindruck verschaffen. Beide Ateliers sind aufgeräumt und zum Showroom mutiert. Zweimal im Jahr wollen die beiden das so handhaben, am Macke-Viertel-Fest und zum Saisonstart Bonner Galerien und Kunstinstitutionen. Zu den Ausstellungen sollen jeweils Gäste eingeladen werden. Momentan präsentiert sich Genschow mit ihrem Lebensthema Gräser: Fein mit der Schablone aufgetragene Herbarien in Schwarz und mit Blattgold breiten sich auf den Wänden aus. Ein Modulsystem aus langen, schlanken Leinwandbildern von Gräsern lässt ferner aneinandergereiht ein Bild entstehen, das in der Reihung an einen saftiggrünen Schilfwald erinnert, der sich im Raum ausbreitet. Hundert solcher 1,60 Meter hoher Module gibt es bereits.

Pech begeistert mit ihren großformatigen Gemälden, in denen sich Spontan-Gestisches – Körperabdrucke von einer Tänzerin – mit akkurater Feinmalerei verbindet. Zwei Gegensätze, die zu einer spannungsvollen Einheit verschmelzen. Eine Amaryllis platzt förmlich vor der Farbwolke, die ein Körper auf der Leinwand hinterlassen hat. Woanders kommt es zu einer im Prinzip tödlichen Begegnung eines Flusskrebses und einer Sepia mit Rasierklingen. Pechs knallige, sinnliche, bisweilen aggressive Malerei trifft auf die sehr konzentrierten, kontemplativen Naturforschungen Genschows. Ein interessanter Kontrast.

Die Studio Galerie Genschow Pech präsentiert sich am Samstag, 16. Februar, um 18 Uhr in der Eifelstraße 22. Es spricht Dieter Ronte, ehemaliger Direktor des Kunstmuseums Bonn.

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