Ausstellung im Kunstraum 21 Göttlicher Hauch von Schönheit
Bonn · Hella Berent, Johanna Hess und Babak Saed präsentieren sich im Kunstraum 21 in der Bonner Adolfstraße.
Göttlicher Beistand kann in der Kunstwelt nicht schaden. Und so freut man sich über die Botschaft „Buddah was here“, die man als Titel einer ganz neuen, großformatigen Papierarbeit von Hella Berent liest. Berent ist Teil eines im Galerieprogramm bewährten Künstlertrios, das in Hans Vetters Kunstraum 21 in der Bonner Adolfstraße ausstellt. Neben Berent, die mit ihrer Staffelung und Schichtung grafischer und gestischer Elemente einen spannungsvollen Bildraum erzeugt, in dem Göttliches ebenso Platz findet wie ein „Unusual substance of beauty“, ein ungewöhnlicher Hauch von Schönheit, präsentieren sich die Bonner Malerin Johanna Hess und der Wortkünstler Babak Saed, Bonner Kunstpreisträger des Jahres 2000. Am vergangenen Samstag war Eröffnung.
Variantenreiche Malerei
Hess, die in der Vergangenheit häufig mit sehr bunten chromatischen oder auch auf heftige Kontraste setzenden Streifenbildern zu sehen war – etwa auch bei ihrem letzten Auftritt im Kunstraum 21 –, bringt beim aktuellen Gastspiel Konstellationen aus Quadraten in die Diskussion. In unterschiedlicher Rhythmik und mit abwechselndem farblichem Temperament füllt sie die Bildfläche. Mal als musterhafte, vibrierende All-Over-Struktur, die quasi einem grün-blau-dominierten Farbakkord folgt wie in „Weiteres Land“ (Großformat von 2011). Ein anderes Mal erscheint das Ganze geordneter und ist mit einem gleichsam glühenden Zentrum versehen wie in dem 20 Jahre alten, doch immer noch frischen Großformat „My private Idaho“. Aus diesem Jahr stammende Kleinformate wirken formal wie ein Scharnier zwischen den beiden großen Bildern. Erneut erweist sich Hess als variantenreiche und experimentierfreudige Künstlerin.
Intelligente Wortspiele
Auch Babak Saed gibt sich innovationsfreudig: Wer denkt, seine Idee, Worte oder Sätze ohne Zwischenräume in eine sehr eigene sprachlich-bildnerische Gestalt zu bringen, sei irgendwann ausgereizt, täuscht sich. Seit einem guten Vierteljahrhundert ist er auf dem Trip – und findet doch immer wieder neue Wendungen.
Im Kunstraum 21 trifft das kleine, witzige, schwungvolle, verspiegelte „ISSO“ (2017) auf das eher strenge „BISMORGEN-BISMORGEN“ (2018), das seinen Reiz aus der mal horizontalen, mal vertikalen Lesart bezieht, und das mit einem Muster versehene „ANDERSWO – WOANDERS“ (2019). Zwei Unikate aus dem Jahr 2020 bringen den Bildraum stärker ins Spiel, fahren das objekthafte Moment zurück: „WIEEINSEE-SOWEIT“ und „GLAUBE+IRRTUM“, letzteres Wortpaar tritt gewissermaßen als Endlosschleife auf und ist durch Schnüre „gefesselt“.
Kunstraum 21, Adolfstraße 21; bis 15. Juli. Di, Fr, 15-17, Sa 11-14 Uhr