Nachruf Gründer der Brotfabrik gestorben

BONN · Es war ein langer, zäher Kampf, bis die unter dem Dach des „Traumpalast e.V.“ organisierte freie Bonner Kulturszene im Juni 1986 in die Brotfabrik einziehen konnte. Und einer der energischsten Kämpfer für die nee Bleibe war Martin Schmidt-Roßleben.

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der gebürtige Bonner am 18. Januar, zwei Tage vor seinem 60. Geburtstag, auf der kapverdischen Insel Santo Antão gestorben. Über die Umstände des Todes Schmidt-Roßlebens wurde nichts bekannt. In einer von seiner Familie auch im General-Anzeiger veröffentlichten Trauer-Anzeige hieß es am Wochenende: „Unser Wegbegleiter, Anstifter, Lexikon und Querdenker segelt jetzt auf unentdeckten Meeren.“

Der Verein hatte lange davon geträumt, die ehemalige Wundpflasterfabrik Traumaplast an der Endenicher Straße zu übernehmen. Doch es kam anders: Zunächst zog man in die alte Blumenhalle im Ellerviertel. Nach nicht mal einem Jahr musste man dort raus – zugunsten des Kunstvereins. Dann ging eine heftige Debatte los. Die Stadt versprach, die ehemalige Tapetenfabrik Fassbender in Friesdorf zu einem Zentrum für die freie Kulturarbeit auszubauen. Doch Schmidt-Roßleben wollte sich nicht mit leeren Versprechungen abspeisen lassen. Und man kam auf die Germania-Brotfabrik. Der Rest ist seit 30 Jahren Geschichte.

Schmidt-Roßleben, der zunächst Geschäftsführer des Kulturzentrums war, wurde später Kulturamtsleiter in Potsdam, wo er als Beauftragter der Stadt die Entwicklung der Schiffbauergasse zum Kulur-Areal betreute. Er wurde vom „Tagesspiegel“ als ein „Mann mit wenig Haar und viel Energie“ beschrieben. Zuletzt leitete Schmidt-Roßleben eine Kulturconsulting-Abteilung in Berlin.

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