Kulturtipp für zu Hause Gustave Flauberts Roman „Emma Bovary“

Special | Bonn · Der Hunger nach Kultur hat im ersten Jahr mit Corona nicht nachgelassen, im Gegenteil. Wir bieten Empfehlungen an, die zur Entdeckung eines Kunstwerks einladen oder zur Wiederbegegnung.

 2015 im Kino: Mia Wasikowska als Emma Bovary.

2015 im Kino: Mia Wasikowska als Emma Bovary.

Foto: Warner Bros.

Der Impuls, sich aus einer als krisenhaft empfundenen Situation herauszuträumen, kann übermächtig werden. Doch wer es mit der Träumerei übertreibt, verliert schnell den Boden unter den Füßen, zum Beispiel in der legalisierten Zweisamkeit. Einen der berühmtesten Romane zum Thema Ehekrise hat der Franzose Gustave Flaubert geschrieben. 1856 erschien „Madame Bovary“ erstmals in der „Revue de Paris“, ein Jahr später als Buch. Fast fünf Jahre arbeitete Flaubert an der Geschichte von Emma Bovary, die als extrem empfindsam für romantische Träumereien geschildert wird und in der langweiligen Ehe mit dem Landarzt Charles Bovary vorschnell zu verblühen droht. Seitensprünge ohne Happy End und eine ungesunde Verschwendungssucht befördern Emma in eine Situation, aus der sie nur durch Selbstmord einen Ausweg zu finden glaubt. Wer diesen Roman noch nicht gelesen hat oder ihm wiederbegegnen will – jetzt ist die Zeit. Er schlägt all die verfügbaren Film- und Fernsehadaptionen. Im Hanser Verlag ist 2012 Elisabeth Edls brillante Übersetzung herausgekommen (gebunden 38 Euro, als dtv-Taschenbuch 16,90 Euro). Die Ausgabe des Reclam Verlags mit der Übertragung von Ilse Perker und Ernst Sander kostet zwölf Euro.