Ulrich Tukur im Theater Bonn Herrlich altmodisch und übermütig

Bonn · Ulrich Tukur hat ein Herz für die Tanzmusik der 1920er bis 1940er Jahre. Dazu noch ein paar hübsch versponnene Ideen und die Rhythmus Boys – und schon wird der Abend im Theater aus der Reihe „Quatsch keine Oper“ zu einem grandiosen Genuss.

Als Mann am Klavier: Ulrich Tukur in der Bonner Oper.

Als Mann am Klavier: Ulrich Tukur in der Bonner Oper.

Foto: Thomas Kölsch

Ulrich Tukur hat viel zu erzählen. Sehr viel. Immerhin ist der Schauspieler – formvollendet gekleidet in einer zeitlosen Mischung aus Braun und Beige – älter, als er aussieht. Einst hat er eigenen Aussagen zufolge mit Irving Berlin über Kompositionstechniken diskutiert und Cole Porter nach dessen Reitunfall am Krankenbett besucht, hat mit Tommy Dorsey gespielt und Glenn Miller bei der Einbürgerung geholfen, damals, in den 1920er und 1930er Jahren, als die Nächte heißer und wilder und strahlender waren als die Tage und Tukur zwischen New York und Bielefeld pendelte, um die Stars jener Zeit zu unterstützen. Davon weiß heute keiner mehr, nur Tukur, der diese Kenntnisse aus erster Hand nun mit seinen Rhythmus Boys nutzt, um die großen Hits der Swing- und Schlager-Ära angemessen zu interpretieren. Im Rahmen von „Quatsch keine Oper“ ist der Tausendsassa nun auch nach Bonn gekommen, damals wie heute die Hauptstadt der Herzen – und spielt, dass sich die Balken biegen.