Diese „Macbeth“-Inszenierung würde in einem deutschen Stadttheater durchfallen. Nicht beim Publikum, sondern bei der künstlerischen Leitung. Jedes Wort Shakespeares vermitteln die Darsteller kristallklar und verständlich. Sie erzählen eine blutige, aber auch intellektuell herausfordernde Geschichte. Die Regie stellt sich mit großer Kunst und der Bildermagie von Kameramann Bruno Delbonnel in den Dienst der Erzählung. Kein Gemurmel, nirgends, keine alberne Regietheater-Anmaßung, kein wohlfeiles Bühnengeschwurbel. Und das bei einem Regisseur, der für irrwitzigen Fantasie-Reichtum, skurrilen Humor, surreale Dialoge und die Lust an visuellen Überwältigungscoups berühmt ist. Joel Coen hat mit Denzel Washington und Frances McDormand in den Hauptrollen eine Shakespeare-Verfilmung für die Ewigkeit geschaffen.