Jubiläum House of Pain in der Live Music Hall

Köln · Die Rapper von House of Pain feiern Jubiläum in der Kölner Live Music Hall und die Fans der ersten Stunde tanzen mit.

 Gut drauf: Erik Schrody (Everlast) von House of Pain in Köln.

Gut drauf: Erik Schrody (Everlast) von House of Pain in Köln.

Foto: Thomas Brill

DJ Lethal ist als erster hinter seinen Turntables und gibt die Marschroute für den Abend aus: „We’ll have a funky shit up tonight”, was weniger markig heißen soll: „Wir werden eine Menge Spass haben!“ Genau dafür sind die Fans der ersten Stunde in die Live Music Hall gekommen. Es sind viele, meist um die vierzig, und sie haben wahrscheinlich die Partys ihrer Jugend noch im Herzen. Sie werden nicht enttäuscht werden.

25 Jahre ist es her, dass das Trio House of Pain als erste weiße HipHop-Crew mit „Jump Around“ die Nummer zwei der amerikanischen Single-Charts erreichte und für Jahre einen der meistgefeierten Party-Hits lieferte. An diesen Erfolg konnten spätere Arbeiten nicht anknüpfen. Man löste sich auf. DJ Lethal stellte seine Fähigkeiten der Nu-Metal-Band „Limp Bizkit“ zu Verfügung. Everlast konnte als Singer-Songwriter eine Solo-Karriere mit Grammy-Preis starten. Allein Danny Boy blieb als Solokünstler erfolglos. Ein Vierteljahrhundert ist ein geschichtsträchtiger Zeitraum und ein guter Grund, mit einer Reunion an dieses Datum zu erinnern. Im Laufe der „Jump-Around“-Tour ging allerdings Danny Boy aus unbekannten Gründen verloren.

Everlast muss mit seiner Bühnenpräsenz die Lücke schließen. Körperlich gelingt ihm das allemal. Unter seinem St. Pauli-T-Shirt hebt sich ein ordentlicher Bauch. Auch sonst markiert er die Bühne deutlich als sein Revier. Als nach gut zehn Minuten ein ausgelassener Fan einen Bierbecher in Richtung der Band wirft, trifft der unbedachte Ausdruck überschäumender Lebensfreude bei ihm auf keine Gegenliebe. Er droht bei einer Wiederholung zu zeigen, wie „fucking“ er sein kann. Die Show geht weiter. Everlast ist stimmlich und körperlich gut drauf. DJ Lethal liefert die nötige Bassfundierung. Ein agiler Drummer und ein unauffälliger Keyboarder sorgen für Liveatmosphäre. Mit Sick Jacken steht ein weiterer Rapper auf der Bühne. Seine Stimme ist dünn und man fragt sich, was er – außer Hampelei – beisteuern kann. Dafür ist Everlast äußerst präsent. Sein Redebedarf zwischen den Stücken ist groß, tut dem Fluss des Konzerts allerdings nicht gut.

Zum Ende des Abends ist es soweit. Wieder fliegt ein Becher eines Fans. Everlast ist erbost und beschimpft den unbekannten Werfer als „Pussy“. Zum Glück kann er sich noch beruhigen und die Show zum viel umjubelten Ende führen. Beim finalen „Jump Around“ rastet die Live Music Hall kollektiv aus – zum Glück nur mit schwenkenden Bierbechern. Alle sind glücklich. Everlast auch. „We love you Cologne!“

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