Musikfestival Im Namen der Vielfalt

Bonn · Von LaBrassBanda bis zu Iiro Rantala: Das Bonner „Over the Border“-Festival wird 2017 größer und noch besser.

 Stefan Dettl von der bayerischen Band LaBrassBanda bei einem Konzert in München.

Stefan Dettl von der bayerischen Band LaBrassBanda bei einem Konzert in München.

Foto: picture alliance / dpa

Internationalität und Weltoffenheit: Diese zwei Begriffe sind längst tief im Profil der Stadt Bonn verankert, nicht zuletzt dank der Entwicklung zum UN-Standort. Doch erst seit diesem Jahr spiegelt sich dies auch in einem entsprechenden Musik-Festival wider. Und das mit Erfolg. Die erste Ausgabe von „Over the Border“ lockte Ende Februar an fünf Tagen mehr als 2000 Gäste zu verschiedenen Spielstätten und konnte damals bereits mit bedeutenden Künstlern wie dem Oud-Virtuosen Rabih Abou-Khalil und der Fado-Sängerin Carminho aufwarten. 2017 soll alles noch größer und schöner werden, bunter und vielfältiger, breiter und hochkarätiger – und das Programm, das Initiator Manuel Banha nun in den Räumen des UN-Sekretariats zur Bekämpfung von Wüstenbildung (UNCCD) vorgestellt hat, wird diesem Wunsch mehr als gerecht.

Tatsächlich ist es Banha gelungen, einige herausragende Künstler zu gewinnen. Vor allem ein Doppelkonzert dürfte für Aufsehen sorgen: Am 25. März trifft die Balkan-Reggae-Weltmusik-Formation Bukahara im Telekom Forum auf LaBrassBanda, Deutschlands wohl beliebteste, abgedrehteste und innovativste Blaskapelle. Letztere wird 2017 ihr zehnjähriges Bestehen feiern und allein schon deswegen wahrscheinlich mit einer Extraportion Spielfreude auftreten, während Erstere ihr neues Album im Gepäck hat. „Dieses hat Bukahara im Studio von LaBrassBanda-Gründer Stefan Dettl aufgenommen“, erzählt Banha. „Die beiden Bands haben sich offenbar sofort verstanden, so dass wir hoffen, dass sie auch das eine oder andere Stück gemeinsam spielen werden.“ Eine derartige Zusammenarbeit ist beim gemeinsamen Konzert von Quadro Nuevo und Cairo Steps garantiert. Das mehrfach Echo-prämierte Tango-Jazz-Quartett und das ägyptische Sufi-Ensemble, die sich bei einem Auftritt in der Alten Oper Frankfurt kennen und schätzen lernten, werden im Januar in Kairo, Alexandria und Damanhur spielen und das Ergebnis dieser „Flying Carpet“-Tour dann auch in Bonn präsentieren. „Wir haben die Vision, mit unserer Musik Momente zu schaffen, die eine Brücke zwischen dem Abend- und dem Morgenland spannen“, schreiben die beiden Formationen. Perfekt also für das „Over the Border“-Festival, das aber noch weiter geht.

Orient und Okzident sind ebenso willkommen wie Musik von Finnland bis Afrika. So ist der begnadete Pianist Iiro Rantala, der auf die ihm eigene Weise Klassik und Jazz miteinander zu verbinden versteht, ebenso zu Gast wie die malische Singer-Songwriterin Fatoumata Diawara oder die „First Lady des Global Hip Hop“, Akua Naru. Auch auf La Caravane Passe können sich Fans völlig abgedrehter Stil-Collagen freuen. „Diese Band, die in Paris längst Kult ist, ist so ziemlich die wildeste, verrückteste und durchgeknallteste Truppe, die ich derzeit kenne“, sagt Francis Gay vom WDR Funkhaus Europa, der Banha mit einigen Anregungen bei der Programmplanung half.

Vervollständigt wird das Line-up schließlich durch zwei neue Protagonistinnen der modernen afrikanischen Musikszene, Awa-Ly und Inna Modja, die einen Abend im Pantheon gestalten werden, sowie durch das Abschlusskonzert mit den Local Ambassadors in der Harmonie. „Wir wissen noch nicht genau, welche Solisten diesmal dabei sein werden, aber nach den Erfahrungen vom letzten Mal wird es großartig werden“, ist sich Banha sicher.

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