Neues Album und Konzert Comeback der Jazz-Reihe im Pantheon

Bonn · Nach der Coronapause gibt es wieder Jazz im Pantheon: Thomas Kimmerles Reihe startet am 14. März mit dem Kölner Lars Duppler, seinem Trio und dem neuen Album „Unbound“.

 Lars Duppler, Denis Gäbel, Jens Düppe (von links).

Lars Duppler, Denis Gäbel, Jens Düppe (von links).

Foto: Sandra Stein

Das sphärische Warmup mit „Silk Spectre“ dauert nur knapp zweieinhalb Minuten. Dann sind sie da, dann legt das Trio eine so coole wie hitzige Nummer wie „The Gateway“ hin, in der Denis Gäbels Saxofon geschmeidig und schnell loslegt, Lars Dupplers wendiger Moog-Synthesizer und das sehr pointiert eingesetzte Schlagzeug von Jens Düppe für eine sehr inspirierte Grundierung sorgen. „The Gateway“ ist buchstäblich das Tor zu einem klasse Album, in dem Duppler mit seinem Trio alle Register zieht. Auch was das Tempo angeht: „Sleepwalker“ etwa taumelt, dehnt sich in Zeitlupe wie ein Schlafwandler, baut allmählich eine Spannung auf, die Stücke wie „Tabori“ in ihrer sprunghaften, fragilen Machart  noch steigern, bis ein flüchtiges „Sketch“ daherkommt, das alle Hektik in pures Wohlgefallen auflöst. 

Cliffhanger macht neugierig

Oft ist Gäbels Saxofon das Instrument, das die Stimmung klärt, für aufregende Wendungen sorgt, ob im fiebrigen „Sleepwalker“ oder im strahlenden „Kigo“ oder in der schwelgenden „Rooftop Serenade“ im Duett mit Dupplers Fender Rhodes. Der Rausschmeißer heißt „Juggernaut“, ein wildes, ungestümes, ordinäres Etwas, pulsierend, treibend. Und nach etwa über einer Minute vorbei. Schade eigentlich. Bei TV-Serien nennt man das Cliffhanger. Der letzte Aufreger vor der nächsten Folge oder Staffel. Bei Duppler macht es neugierig auf mehr.

Dupplers neues Album heißt „Unbound“, was auch irgendwie Programm ist. Es erscheint Ende März. Wer aber schon vorher einen Eindruck dieser entfesselten CD gewinnen will: Am 14. März ist Duppler mit seinem Trio im Pantheon zu erleben.

Neustart im Pantheon

Thomas Kimmerle, Saxofonist, Bandleader, Konzertorganisator, dem die Bonner Jazzfreunde wunderbare Konzerte verdanken, ob im ehemaligen „Pantheon-Casino“ am Bundeskanzlerplatz oder am Alten Zoll und bei der JazzTube, nimmt nach der Coronapause seine Jazz-in-Concert-Reihe wieder auf. Der 14. März im Pantheon ist ein Versuchsballon, wie er einräumt. Mal sehen, was die Jazzgemeinde dazu sagt. Mit Duppler und seinen Musikern hat er sich ein herausragendes Ensemble für den Neustart ausgesucht. Der Kölner Duppler  gilt seit Jahren als ausgezeichneter Solist und Teamplayer verschiedenster Projekte, ist mit eigenen Formationen unterwegs, aber auch Mitglied der Bands von Nils Wülker, Jens Düppe und anderen.

Wie es mit den Konzerten weitergeht? Kimmerle fährt auf Sicht und hofft auf Zuspruch. Das gilt im Übrigen auch für Kimmerles mit den Stadtwerken organisiertes Festival JazzTube. Da laufen noch Gespräche.

Konzert im Pantheon, 14. März, 20 Uhr. CD: Lars Duppler „Unbound“ (Triangle music), www.duppler.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Daniel Hopes „America“
Neues Album: Musik von Gershwin bis Florence Price Daniel Hopes „America“
Aus dem Ressort
Vier Frauen machen Musik der Stille
Bonner Opernsängerin Marie Heeschen mit neuer Musik Vier Frauen machen Musik der Stille