CD-Tipp „LongGone“ Joshua Redmans legendäres Quartett

Bonn · Der Jazzsaxofonist Joshua Redman hat sein legendäres Quartett erneut zusammengetrommelt, um das Album „LongGone“ herauszubringen.

Redmn Quartet

Redmn Quartet

Foto: Warner

Never change a winning team“, das gilt nicht nur für den Fußball, wo es als unklug gilt, eine siegreiche Mannschaft umzubauen. Das gilt auch für den Jazz. Nicht umsonst reaktivierte der Saxofonist Joshua Redman sein legendäres Quartett aus den 1990-er Jahren, um 2020 mit dem Album „RoundAgain“ ein umjubeltes Comeback hinzulegen. Redman, der Pianist Brad Mehldau, Christian McBride am Bass und der Schlagzeuger Brian Blade hatten in den 1990ern Standards gesetzt und knüpften 26 Jahre später nahtlos daran an. Das Album ging durch die Decke. Offenbar hat der immense Erfolg die vier Musiker beflügelt, noch einmal in den Ring zu steigen.

„LongGone“ (Nonesuch/Warner Music) heißt der neue Coup. In bester Laune im Studio und zum Teil, bei der Nummer „Rejoice“, vor Livepublikum beim San Francisco Jazz Festival 2007, wurden sechs Stücke von Redman aufgenommen. Ein wunderbares Plädoyer für das klassische Jazzquartett. Als die Vier in den 1990ern starteten, waren sie aufgehende Sterne am Jazzhimmel, Redman galt als charismatisches „Jazz-kid on the block“, wie der „Guardian“ schrieb. Jetzt sind sie reifer, differenzierter geworden und immer noch unglaublich aufregend. 

Coolness pur

Es ist ein pures Vergnügen, wie sich die Vier die Bälle zuwerfen, wie sie gemeinsam am Material arbeiten, man spürt förmlich, wie Stücke entstehen. Schon die Titelnummer verbreitet mit ihrem Saxofon-Intro Coolness pur. Aufreizend retro. „Disco Ears“ zieht dann mit dem Tempo etwas an, gibt dem Piano und Schlagzeug mehr Raum. Mehldau entwickelt gemeinsam mit Redman die traumhafte Ballade „Statuesque“, ein melancholisch schillerndes Stück.

Mit dem erwähnten „Rejoice“ ist das Quartett dann live zu erleben. Die Spannung ist immens, Redman gar nicht so entspannt, sondern aggressiv. Was die fiebernden Pianoläufe Mehldaus aufnehmen. Bass und Schlagzeug klingen auch anders, hitziger, aufgeregter. Ein interessanter Kontrast zur Studioatmosphäre und sicherlich das beste Stück auf dem Album. Mehr davon!

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