Konzert in der Lanxess-Arena So war der Auftritt von Schiller in Köln

Köln · Schiller spielte in der Kölner Lanxess-Arena vor 5500 Zuschauern. Lichtkegel flirren über die rund 5500 Köpfe hinweg, und ganze Sternenhimmel und Regenbogen tun sich auf

 Christopher von Deylen mit Schiller in Köln.

Christopher von Deylen mit Schiller in Köln.

Foto: Thomas Brill Thomas Brill

Als erste Amtshandlung, nachdem er Himmel und Erde geschaffen hatte, brachte der biblische Gott Licht ins Dunkle. Auch Christopher von Deylen baut in seiner aktuellen Live-Show „Es werde Licht“, mit der er derzeit das 20. Jubiläum seines Ambient-Pop-Projektes Schiller feiert, voll und ganz auf die Kraft der für das Auge sichtbaren Anteile des elektromagnetischen Spektrums. Licht ist Leben, so die simple wie effektive Formel.

Grell strahlen die Scheinwerfer ins sitzende Publikum in der Kölner Lanxess-Arena, wo von Deylen mitsamt seiner Live-Band am Freitag ein bisschen Gott spielte und endlose Soundlandschaften erschuf. Mit dabei hatte er etwa Schlagzeuger Gary Wallis, der auch bereits mit Pink Floyd auf der Bühne stand. Lichtkegel flirren über die rund 5500 Köpfe hinweg, und ganze Sternenhimmel und Regenbogen tun sich auf, während Lieder wie „Ruhe“, „Dreamcatcher“, „Berlin Tehran“ oder „Das Glockenspiel“ den Raum in beeindruckender Klangqualität füllen. Für seinen Surround-Sound wurde Schiller bereits mit Preisen bedacht.

Auch wenn das im Vorfeld versprochene 360-Grad-Erlebnis zumindest für die Besucher auf den Oberrängen bedeutete, im Rücken die pausen- und respektlos quatschenden Menschen in den Logen ertragen zu müssen. Als die Stimmung deshalb teilweise zu kippen drohte und wüste Beschimpfungen in Richtung der offensichtlich nicht an dem Konzert interessierten „VIP“-Gäste flogen, hatte selbst die Security ein Einsehen und bot den entnervten Fans an, sich auf die freien Plätze weiter vorne zu setzen.

Grenzenloser Erfolg

Erfolg hat von Deylen mit Schiller ungemein – das lässt sich nicht bestreiten. Neun seiner bislang zehn Studioalben landeten in den deutschen Top-10, sechsmal konnte er bereits die Spitzenposition einnehmen, über sieben Millionen verkaufte Tonträger sowie zahlreiche Gold- und Platin-Auszeichnungen nennt er sein Eigen.

Künstler wie Thomas D, Unheiligs Graf, Xavier Naidoo oder Nena stehen quasi Schlange, um mit dem Soundtüftler zusammenzuarbeiten. Keine Frage – Schiller ist eins der erfolgreichsten hiesigen Electro-Projekte überhaupt. Dass Kritiker an seinem Sound in der Regel wenig Gefallen finden, dürfte von Deylen also herzlich egal sein.

Auch wenn die Kritik durchaus zutreffend ist. Beliebig, eintönig, bisweilen gähnend-langweilig bauen sich die Sounds auf und klingen allesamt wie die Untermalung eines Werbefilms oder wie der Soundtrack eines Meditations-Samplers für die gestresste Hausfrau zuhause.

Das mag den Massen gefallen – künstlerisch bietet es absolut nichts Spannendes oder Innovatives. Letzten Endes gibt der Erfolg von Deylen aber doch Recht.

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