Pianistin Jamina Gerl Künstler des Beethovenfestes stellen sich vor

Bonn · Am 6. September startet das Beethovenfest in Bonn. Die Künstler des Festivals stellen sich in den kommenden Wochen im General-Anzeiger vor. Den Anfang macht die in Bonn geborene Pianistin Jamina Gerl.

 Viele schöne Erinnerungen an Bonn: Jamina Gerl.

Viele schöne Erinnerungen an Bonn: Jamina Gerl.

Foto: Tobias Vollmer

Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie den Namen Ludwig van Beethoven hören?

Jamina Gerl: Ich denke an eine starke und komplexe Persönlichkeit, an seine imposanten Kompositionen und eine über die Jahrhunderte hinweg zum Mythos verklärte Kultfigur, deren Name auf der ganzen Welt auf Interesse stößt. Und ich denke an unsere gemeinsame Geburtsstadt Bonn.

Was bedeutet es für Sie, Beethoven zu spielen?

Gerl: Es bedeutet den Versuch und die Bemühungen, ein Menschenleben nachzuvollziehen. Wenn ich ein Werk von Beethoven spiele, möchte ich wissen, was sich zu der Zeit des Schaffensprozesses gesellschaftlich, politisch oder auch biografisch in Beethovens Leben ereignete. Gleichzeitig gilt es, die Form und den Notentext mit all ihren Details und verdeckten Hinweisen zu entschlüsseln und zu durchdringen – was bei Beethoven durch die extreme Verdichtung immer eine große Aufgabe ist.

Was macht Sie glücklich?

Gerl: Als Musikerin macht es mich glücklich, wenn es gelingt, all diese Parameter zu einem Ganzen zusammenzufügen und eine lebendige Musik erklingen zu lassen.

Wie gefällt Ihnen die Atmosphäre in Bonn und der Region?

Gerl: Als Kind der Stadt verbinde ich viele schöne Erinnerungen mit Bonn und habe mich hier immer sehr wohlgefühlt. Natürlich fallen einem als Erwachsener dann auch Missstände ins Auge. Aber das große Potenzial der Region ist ihre Vielseitigkeit, was mich auch zurückkehren ließ.

Was macht Beethoven auch nach fast 250 Jahren so aktuell?

Gerl: Beethoven kämpfte für seine Ideale und brachte die Dinge – nicht nur musikalisch – mit einer unheimlichen Klarheit auf den Punkt. Er steht gleichzeitig für Veränderung und Tradition. Seine Musik ist voll von persönlichem Ausdruck und Menschlichkeit, strahlt aber zugleich eine sehr große Stärke aus. Ich denke, dass diese Mischung viele Menschen nachhaltig fasziniert.

Jamina Gerl spielt zusammen mit Fabian Müller und der Robert-Schumann-Philharmonie unter der Leitung von Gerrit Prießnitz Werke von Ludwig van Beethoven sowie Clara und Robert Schumann unter anderem das Klavierkonzert a-Moll op. 7, das die 15-jährige Clara Schumann komponierte und 1835 zusammen mit Felix Mendelssohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus zur Uraufführung brachte. Clara Schumann zum 200. Geburtstag, 13. September 2019, 20 Uhr, World Conference Center Bonn. Karten gibt es in allen Bonnticket-Vorverkaufsstellen.

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