Kulturtipp: 90. Geburtstag von Heinz Mack Galerie Bentler feiert Heinz Mack

Bonn · Kulturtipps für zu Hause aus der Feuilleton-Redaktion: Der Maler Heinz Mack ist gerade 90 geworden. Die Galerie Bentler feiert ihn in ihnen Räumen digital und in der Namen-Jesu-Kirche.

 Heinz Mack im Museum Kunstpalast.

Heinz Mack im Museum Kunstpalast.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Vom Klang, von der Struktur und von der Farbe“ ist der Titel für eine Ausstellung, die dem Maler Heinz Mack zum 90. gewidmet ist und die das Schicksal vieler Ausstellungen teilt, die während der Pandemie laufen und kaum besucht werden konnten. Die Bonner Galerie Bernd Bentler hat dieses Pech gehabt. Seit Jahren haben Bentler und Jenny Geißler den Künstler im Programm. Zum 90. wollten sie ihn feiern, noch dazu den Zyklus „Das Hohelied Salomos“ in der Namen-Jesu-Kirche zeigen. Während die Kirche in der Regel besucht werden kann, musste die Galerie über lange Strecken schließen. Wer einen Eindruck von der offiziell bis Sonntag laufenden Schau bekommen will, kann unter www.berndbentler.de einen Eröffnungs-Clip sehen, in dem neben Barbara Könches von der Zero-Foundation auch Bentler und Geißler zu Wort kommen. Zu sehen ist ein guter Querschnitt des Werks.

Noch tiefer einsteigen kann man bis zum 11. Mai mit einem zweiten Film oder auch vor Ort in der Namen-Jesu-Kirche (Bonngasse 8, Öffnungszeiten: www.namenjesukirche.de), wo Bildmeditationen möglich sind. Man begegnet einem Künstler, der sich zeitlebens von der Musik treiben und inspirieren ließ, wie Titel seiner Arbeiten verraten: „Farbakkord“, „Klaviatur“ und „Dreiklang“, „Chromatik“ oder „Terzett“, eine Arbeit, die anlässlich des Geburtstags von Mack erschienen ist.

Im Film begleitet uns Alexander Eck, Rector Ecclesiae, durch den Kirchenraum und hin zu den zwölf Bildern von Mack. Licht spiele im Werk eine große Rolle, merkt Eck an und zeigt ein in Blautönen gehaltenes Blatt, das geradezu aus Licht zu bestehen scheint und den Zyklus eröffnet. „Zieh mich her hinter dir! Lass uns eilen! Der König führt mich in seine Gemächer. Jauchzen lasst uns, deiner uns freuen, deine Liebe höher rühmen als den Wein. Dich liebt man zu Recht.“ Diesen Text aus dem Hohelied hat Mack dem Bild an die Seite gestellt.

In dem Zyklus erlebt man den strahlenden Auftritt der Braut – nicht realistisch interpretiert, sondern als flüchtige Erscheinung aus Licht und Schatten – und in Gestalt eines Labyrinths die verschlungenen Wege einer Liebesbeziehung. Gegen Ende wird Mack konkreter: „Wie eine Palme ist dein Wuchs; deine Brüste sind wie Trauben“, lautet die finale Liebeserklärung im Hohelied: Mack malt eine schematische Palme (auf die Brüste verzichtet er). Derweil tritt die lichtdurchflutete neogotische Kirche in der Bonngasse in einen schönen Dialog mit Macks biblisch inspiriertem Zyklus zum Thema Licht und Liebe.

In loser Folge an dieser Stelle: Kulturtipps für zu Hause aus der Feuilleton-Redaktion.

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