Neujahrsempfang der Freunde des Kunstmuseums Bonner Kunstszene ist deutlich in Bewegung

Bonn · Interessante Personalien beim Neujahrsempfang der Freunde des Kunstmuseums Bonn: Während sich der Vize Christoph Schreier verabschiedet, wird die Chefin des Kunstvereins Fatima Hellberg neu begrüßt.

 Rolf Clement stellt die neue Chefin des Kunstvereins, Fatima Hellberg, im Kunstmuseum vor.

Rolf Clement stellt die neue Chefin des Kunstvereins, Fatima Hellberg, im Kunstmuseum vor.

Foto: Benjamin Westhoff

So viel Wechsel war selten in der Bonner Kunstszene: Kunstmuseumsintendant Stephan Berg und Rolf Clement, Vorsitzender der Freunde des Kunstmuseums Bonn, hatten beim sehr gut besuchten Neujahrsempfang der Museumsfreunde am Sonntagabend  alle Hände voll zu tun, alle Personalien und Wechsel zu protokollieren.

Verabschiedet wurde Christoph Schreier, ehemaliger stellvertretender Direktor, lange Jahre zuständig für Malerei am Kunstmuseum Bonn und „Garant eines klaren Qualitätsbegriffs“ (Berg). Als Vize-Chef wird ihm der Experte  für klassische Moderne und Themenausstellungen Volker Adolphs folgen. Was dessen bisherige Stelle angeht, fällt die Entscheidung kommende Woche.

Leidenschaftliche Ausstellungsmacherin

Erstmals dabei in dieser Runde war Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger. Nicht mehr dabei: Kunstvereinschefin Michelle Cotton, deren Nachfolgerin Fatima Hellberg von Clement in einem kurzen Gespräch vorgestellt wurde. Die Schwedin, die vom Kunsthaus Stuttgart (wo sie auch mit Schneider-Bönninger zu tun hatte)  nach Bonn gewechselt ist, ist ganz begeistert von der Stadt und dem herrschenden kulturellen Klima, erzählte sie.

Mit ihrem eigenen Programm wird sie im September dieses Jahres starten. „Ich bin eine leidenschaftliche Ausstellungsmacherin“, gestand sie. Im kleinen Kreis verriet sie, dass sie sich stark für Kooperationsprojekte in der Stadt interessiere. Ähnliches hörte man unlängst  von Eva Kraus, der noch in Nürnberg arbeitenden Kulturmanagerin, die ab August die Bundeskunsthallenintendanz antreten wird. Die Nachfolgerin von Rein Wolfs, der inzwischen beim Amsterdamer Stedelijk-Museum Chef ist, war zum Neujahrsempfang eingeladen, musste aber absagen.

Eine weitere Personalie wurde eher in kleinen Gruppen eifrig  diskutiert: Die Nachfolge von Nike Wagner an der Spitze des Beethovenfests und damit verbunden die Perspektiven für das Festival sind gerade im Beethovenjahr von größtem Interesse.

Susanne Kessels Beethoven-Hommage

Auf der Zielgeraden ist Susanne Kessel mit ihrem so wunderschönen wie ambitionierten Projekt „250 piano pieces for Beethoven“, aus dem die Pianistin zwei  Stücke uraufführte:  „Prolegomenon“ des Jazzpianisten Benedikt Jahnel und „250“ von David Claman. Wiederaufgeführt wurden Piècen von Peter Michael Hamel, „Freude für Beethoven“, und „Schicksal“ von Ivan Sokolov. Beethovens „Für Elise“ schloss den Reigen ab.

Clement berichtete in seiner Rede von den beiden aktuellen Projekten der Freunde des Kunstmuseums Bonn: Auf einem guten Weg sei die von dem Verein finanzierte Digitalisierung der städtischen Kunstsammlung, noch nicht abgeschlossen ist der Ankauf eines Werks von Hans Hartung. Für die Aktion hat inzwischen Oberbürgermeister Ashok Sridharan die Schirmherrschaft übernommen.

Ankaufsetat des Kunstmuseums steigt

Dem dankte auch Intendant Berg für die Unterstützung: Ab 2021 steige der Ankaufsetat des Kunstmuseums um 70 Prozent, „wir gehen aber einem sehr niedrigen Niveau aus“. Berg ließ sich auch auf die aktuellen Einwürfe der  Kulturstaatsministerin Monika Grütters ein: „Kulturangebote müssen niedrigschwellig und buchstäblich anziehend sein“ und  „die kulturelle Vermittlung war in Deutschland leider jahrelang nicht auf dem Niveau, das ich in internationalen Museen beobachtet habe“, lange Zeit habe hier die Zahl der Kuratoren die der Vermittler bei weitem überstiegen.

Diesen Schuh möchte Berg sich nicht anziehen. Gerade das Kunstmuseum habe auf dem Gebiet der Vermittlung erfolgreiche Formate entwickelt. Zur Schwellenlosigkeit nur so viel: „Wer nicht ab und zu gestolpert ist, hat das selbstständige Gehen wohl nicht gelernt“, so Bergs feine Antwort.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort