Mario Adorf zum Neunzigsten 15 Mal erschossen, 14 sonstige Tode

Bonn · Vom Altsein, vom Menschsein, vom Sohnsein und vom Wegsein: Mario Adorf wird in wenigen Tagen 90 Jahre alt. In seinen fast 200 Filmen hat er Mussolini gespielt und Karl Marx, Massenmörder und KZ-Opfer. Und in 90 Jahren nur zwei Dinge bereut. Die aber bereut er bis heute.

 Mario Adorf  während der Dreharbeiten zum ZDF-Dokudrama „Karl Marx“ (2018). Eine Rolle, die er sich schon lange erträumt hatte: „Irgendwann wird der Kapitalismus am Ende sein.“

Mario Adorf während der Dreharbeiten zum ZDF-Dokudrama „Karl Marx“ (2018). Eine Rolle, die er sich schon lange erträumt hatte: „Irgendwann wird der Kapitalismus am Ende sein.“

Foto: picture alliance / obs/ZDF/Julie/obs/ZDF/Julie Vrabelova

Das Papier ist vergilbt, die Tinte arg verblasst. Kein Wunder. Das Dokument trägt den Eingangsstempel 9. März 1953. Das Blatt ist eng beschrieben, die Handschrift winzig; auch auf Absätze verzichtete der damals 22-jährige Verfasser, offenbar um teures Papier zu sparen. Der Student der Philosophie bewarb sich mit dem handschriftlich verfassten Lebenslauf um die Aufnahme an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München: