"Mœbius: Surreale Comicwelten" Max Ernst Museum Brühl eröffnet neue Ausstellung

Brühl · Ab sofort sind im Max Ernst Museum Brühl die surrealen Arbeiten des französischen Comiczeichners und Szenaristen Jean Giraud zu sehen. International bekannt wurde er unter dem Namen "Mœbius". Die Ausstellung läuft bis zum 16. Februar 2020.

Max Ernst Museum Brühl präsentiert "Mœbius: Surreale Comicwelten"

Max Ernst Museum Brühl präsentiert "Mœbius: Surreale Comicwelten"

Foto: Jill Mylonas

Sie ziehen in den Bann, begeistern und verlangen Interaktion: Die Bildwelten des französischen Comiczeichners und Szenaristen Jean Giraud sind ohne Frage faszinierend. International bekannt wurde er unter dem Namen "Mœbius". In der in Deutschland bislang umfangreichsten Ausstellung mit dem Titel "Mœbius: Surreale Comicwelten" zeigt das Max Ernst Museum Brühl des LVR ab sofort das Schaffen des Künstlers, der im Jahr 2012 verstarb. "Die Idee zu dieser Ausstellung hatten wir kurz nach der crossmedialen Ausstellung 'The World of Tim Burton' im Jahr 2015", so Achim Sommer, Direktor des Museums. Da Mœbius' Oeuvre so umfangreich sei, habe es drei Kuratoren benötigt: Ihn selbst sowie Patrick Blümel und Friederike Voßkamp.

450 Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde und Drucke folgen in der Ausstellung thematischen Bereichen wie "Natur und Metamorphose", "Der Traum vom Fliegen und Fallen" oder "Die innere Wüste". "Es ist eine thematische Präsentation, weil sein Werk fließend ist", so der Museumsdirektor. "Wir haben uns daher bewusst gegen eine chronologische Abfolge entschieden." Das Ziel sei es, Mœbius' umfassendes Werk zu strukturieren und einen Zugang dazu zu schaffen. Und das ist hervorragend gelungen, denn die Ausstellung ist stimmig und überzeugt. Sommers Erfahrung und Blümels "junger Blick", dem Sommer nach eigener Aussage vertraut hat, geben in Brühl einen umfangreichen Einblick in Mœbius' Schaffen, ohne den Betrachter zu überfordern. Zwar setzen die Kuratoren an vielen Wänden auf eine der Salonhängung anmutenden Präsentation, doch ist dies sehr geschickt umgesetzt: Durch die thematischen Zusammenhänge scheinen die gezeigten Werke ineinander überzugehen.

Zum Ausgleich gibt es außerdem Wände, an denen Werke mit größerem Abstand zueinander zu sehen sind. Ob sie nun groß- oder kleinformatig sind, hat keine Auswirkung auf das, was sie vom Betrachter verlangen: nämlich Interaktion. Wer Mœbius' Bilder anschaut, stellt sich oft Fragen wie "Was erlebt die dargestellte Person gerade?" oder "Wie geht es wohl weiter?".

Faszinierend ist auch, wie bei Mœbius immer wieder die Grenzen zwischen Comicstrip und bildender Kunst verschwimmen. Somit passiert es schnell, dass man sich in seinen Werken verliert. Bei der intensiven Auseinandersetzung mit Mœbius werden die Parallelen zu Max Ernst deutlich: Beide schöpfen aus dem automatischen Schreiben, dem sogenannten "écriture automatique". In Mœbius' Fall fing er an zu zeichnen, ohne zu wissen, wo das Ganze enden würde. Auch das Thema Metamorphose sowie der Traum als Zugang zum Unterbewussten tangierte beide Künstler. Mœbius' Witwe Isabelle Giraud ist sich sicher: "Er hätte es absolut geliebt, hier ausgestellt zu werden."

Max Ernst Museum Brühl, Comesstraße 42, bis 16. Februar. Di-So 11-18 Uhr. Informationen: www.maxernstmuseum.lvr.de.

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