Mit „Africa“ zurück in die Achtziger

Erinnern beim Akustik-Set

 Toto-Gitarrist Steve Lukather (links) und Sänger Joseph Williams bei ihrem Auftritt in Düsseldorf. FOTO: BRILL

Toto-Gitarrist Steve Lukather (links) und Sänger Joseph Williams bei ihrem Auftritt in Düsseldorf. FOTO: BRILL

Foto: Thomas Brill

Fans von Klassikern wie „Georgy Poergy“ oder „Holyanna“ befürchteten das Schlimmste: Auf ihrer aktuellen Tournee „40 Trips Around The Sun“ eilte den 80er-Hittitanen von Toto der Ruf voraus, mit schlechtem Sound unterwegs zu sein. Denn im Internet kursierten Videos von vergangenen Auftritten, die den Verdacht einer miesen Klangqualität zu bestätigen schienen. Dazu Medienberichte aus Hamburg, wo das Schaffen von Bandboss Steve Lukather und seinen Mitstreitern Anfang der Woche im Klangbrei untergegangen sein soll.

Doch wer angesichts dieser Vorboten am Mittwoch mit einem unguten Bauchgefühl die Mitsubishi Electric Halle betrat, konnte spätestens nach dem zweiten Song beruhigt aufatmen. Toto präsentierten nämlich, was viele gehofft, aber nicht mehr erwartet hätten: ein handverlesenes Set mit glasklarem Sound und einer gehörigen Portion Retro-Charme.

„Wir würden gerne alle Songs spielen und wir wissen, dass ihr sie alle hören wollen würdet“, erklärte Sänger Joseph Williams dem prall gefüllten Saal kurz nach dem Start des Konzerts, das die Band glanzvoll mit „Alone“ und „Hold The Line“ eröffnet hatte. Es seien nur viel zu viele Lieder, um sie an einem Abend darbieten zu können, führte Williams weiter aus. Die Auswahl sei schwer gefallen, immerhin seien seine Mitstreiter an der Erschaffung Hunderter Songs aus der Welt des Pop und Rock beteiligt gewesen, so der Sänger.

Und so boten Toto ihrem Publikum zum Bandjubiläum eine mehr als 20 Tracks andauernde Zeitreise durch die seit 40 Jahren andauernde Bandgeschichte, bei der die Fans natürlich nicht auf die großen Hits verzichten mussten. Mit dabei waren zum Beispiel das von Keyboarder Steve Porcaro seinerzeit für Michael Jackson geschriebene „Human Nature“ oder „English Eyes“. Beim schon in der ersten Konzerthälfte gespielten „Rosanna“ zeigten die Musiker, dass der Zahn der Zeit bis jetzt anscheinend noch nicht so viel an ihrem Talent hatte nagen können – als wären die Achtziger nicht schon seit fast 30 Jahren passé, hüllten die Kalifornier ihren Megahit in ein pompöses und klanglich studiotaugliches Gewand aus Synthierock und perfekt abgestimmten Chorgesängen.

Zur Mitte wurde es dann etwas erdiger. Bei einem eingeschobenen Akustik-Set erzählten die drei verbliebenen Gründungsmitglieder Steve Porcaro, Steve Lukather und David Paich aus den Zeiten der Bandgründung und machten in bester Unplugged-Manier kurze Abstecher in alte Demosongs („Miss Sun“) und bekanntere Lieder („Stop Loving You“).

Nach einer über zwei Stunden langen Performance gaben Bongotrommeln schließlich den Takt für das große Finale vor. Die Zeitreise in die 1980er Jahre endete mit dem vom Publikum den ganzen Abend lang herbeigesehnten Nummer-eins-Hits „Africa“ – so frisch präsentiert, dass erst der anschließende Blick auf die Datumsanzeige des Smartphones verriet, dass seit der Erstveröffentlichung des Songs fast 36 Jahre vergangen sind.

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