Max Uthoff im Pantheon Mit Feuer und Schwert

Bonn · Der Kabarettist Max Uthoff wütet im Pantheon gegen Gott und die Welt. Er gehört zu den spitzzüngigsten Kabarettisten der Gegenwart.

 Moderne Version von Doktor Jekyll und Mister Hyde: Max Uthoff. FOTO: KÖLSCH

Moderne Version von Doktor Jekyll und Mister Hyde: Max Uthoff. FOTO: KÖLSCH

Foto: Thomas Kölsch

Mit Skalpellen hat Max Uthoff nichts am Hut. Wozu auch? Zwar will der Chef der „Anstalt“ gerne mal den ein oder anderen Themenkomplex aufschneiden und von innen betrachten, doch ein Schlachtfest ist ihm ebenfalls nicht fern. Nein, Uthoff schwingt kein Skalpell. Eher ein Jagdmesser oder eine Machete, mitunter auch eine Sense, vor allem wenn es gegen die Schar von Politikern, Lobbyisten und Bänkern geht, die der 49-Jährige mit Wonne ummäht. Seit Jahren geht er gegen alles und jeden vor, jagt das Berliner Freiwild mit verbaler Anmut und rasiermesserscharfer Eloquenz und lässt dabei an niemandem ein gutes Haar. So auch im Pantheon, wo Uthoff einmal mehr Blut leckt – und dabei mitunter die Orientierung verliert.

In gewisser Weise ist Uthoff eine moderne Version von Doktor Jekyll und Mister Hyde: Auf der einen Seite ist er ein Anwalt der Schwachen und ein brillanter Analytiker, der dezidiert die Schwächen der Sparpolitik in der EU offenlegt. Auf der anderen Seite verwandelt Uthoff sich immer wieder in einen menschlichen Pitbull, der sich in der Führungsriege aller Parteien mit Ausnahme der Linken verbeißt und so schnell nicht wieder loslässt.

Doch wie bei so vielen anderen Kabarettisten auch bleibt dieses wüste Beschimpfen und Attackieren von Politikern letztlich substanzlos, ist Ausdruck berechtigter Wut, aber abseits dieser Ventilfunktion nur bedingt hilfreich. Zwar erweist sich Uthoff weiterhin als einer der spitzzüngigsten Kabarettisten der Gegenwart, doch Kollateralschäden nimmt er dennoch billigend in Kauf.

Das ist eben die Gefahr, wenn man mit Feuer und Schwert einen Kreuzzug gegen den Götzen des Kapitalismus führt. Damit muss Max Uthoff leben.

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