Konzert im Palladium Nur Kirmes ist schöner

Köln · Mark Forster bietet mit seinem Konzert tolles Entertainment für die ganze Familie im Kölner Palladium. Einige junge Besucher mussten allerdings früher weg, obwohl das Konzert am Ende nochmal richtig Fahrt aufnahm.

 Stimmungskanone: Mark Forster mischt das junge Publikum im Kölner Palladium auf.

Stimmungskanone: Mark Forster mischt das junge Publikum im Kölner Palladium auf.

Foto: Thomas Brill

So viele Kinder nach 21 Uhr bei einem Konzert mitten in der Woche – das kann nur eins bedeuten: der Künstler oder die Künstlerin war bei „The Voice Kids“ dabei. Tatsächlich hat Mark Forster 2015 und 2016 beim Ableger von „The Voice of Germany“ den Nachwuchs zwischen acht und 14 gecoacht und ist deshalb beim Publikum in dieser Altersklasse ähnlich beliebt wie Lena oder Sasha.

Die Show, die der 32-Jährige Sänger und Songschreiber Dienstag im Palladium bietet, lässt aber auch bei den Erwachsenen kaum Wünsche offen.

Der Bartträger aus Kaiserslautern tritt nicht nur mit regulärer Band an, sondern auch mit Bläsern, er lässt es Konfetti und Luftschlangen regnen, veranstaltet Mitmach-und Mitsing-Spiele und immer wieder schießen sechs gewaltige Dampffontänen bis zur Decke. Das ist tolles Entertainment für die ganze Familie – nur Kirmes ist schöner. Zwar ist die Halle in Mülheim mit 2700 Fans nicht ausverkauft, aber das mag auch an den Erziehungsberechtigten gelegen haben, die selbst für einen Mark Forster ihren Kids keine Ausnahmegenehmigung erteilen wollten. Mittwoch ist Schule – und mit den Zugaben dauert der rund zweistündige Abend bis 22.45 Uhr.

Junge Konzertbesucher, für die deshalb der Heimweg früher ansteht, haben arges Pech. Denn gerade gegen Ende dreht der agile Musiker mächtig auf und feuert mit „Auf dem Weg“, Au Revoir“, „Wir sind groß“, „Willkommen zurück“ oder „Chöre“ eine volle Gassenhauer-Breitseite ab. Schön war´s schon vorher. Mit „Sowieso“, „Was Ernstes“ oder „Für mich Forever“ vom dritten Album „Tape“, das Anfang Juni erschienen ist. Mit der Textzeile für den flapsigen Entschuldigungsbrief an Forsters kleine Schwester Natalie, die das Publikum kollektiv spricht und die dann aufgenommen und gefilmt wird.

Mit „Flüsterton“, „Königin Schwermut“ oder dem gefühlvollen Song „Einer dieser Steine“ mitten im Innenraum nur mit dem Gitarristen, derweil die Bühne hinter einem weißen Vorhang verschwindet, und alle, wirklich ausnahmslos alle, den Refrain mitsingen. Aber der Schluss ist das Häubchen auf diesem Sahnekonzert. Nur Kirmes ist schöner? Nee, das stimmt nicht. Nicht ganz. Auf der Kirmes ist die Musik nicht so gut.

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