Film Österreichisches Jugenddrama gewinnt Max Ophüls Preis

Saarbrücken · Der Max Ophüls Preis gilt als Karrieresprungbrett für den deutschsprachigen Filmnachwuchs. In diesem Jahr gewann ein Spielfilm aus Österreich den Hauptpreis. Die Gala war geprägt von den Sorgen um die Zukunft des Saarbrücker Traditionsfestivals.

 Der österreichische Regisseur Stephan Richter mit seiner Trophäe.

Der österreichische Regisseur Stephan Richter mit seiner Trophäe.

Foto: Oliver Dietze

Das österreichische Jugenddrama "Einer von uns" des Regisseurs Stephan Richter hat den Max Ophüls Preis (MOP) 2016 gewonnen. Richter erhielt am Samstag in Saarbrücken den mit 36 000 Euro dotierten Preis für seinen auf einer wahren Begebenheit basierenden Spielfilm.

Der Regisseur zeige "eindrucksvoll die Perspektivlosigkeit von Menschen, die sich tagtäglich in einem Niemandsland, zwischen prall gefüllten Supermarkt-Regalen und der trostlosen Leere drumherum wieder finden", urteilte die Jury.

In dem 86 Minuten langen Streifen erzählt der 1980 in Dresden geborene Richter die Geschichte des 14-jährigen Julian (Jack Hofer), der auf einem trostlosen Supermarktparkplatz mit Kumpels rumhängt. Als er zusammen mit dem gerade aus dem Jugendgefängnis entlassenen Marko (Simon Morzé) in die bunte Warenwelt einbricht, endet das Abenteuer für ihn tödlich. Ein ähnliches Schicksal eines Jugendlichen hatte 2009 hohe Wellen in Österreich geschlagen.

Die Gala zur Preisverleihung am Samstagabend war über weite Strecken von den Emotionen angesichts des Weggangs der langjährigen künstlerischen Leiterin Gabriella Bandel geprägt. Filmschaffende und Cineasten applaudierten minutenlangen im Stehen, als Bandel mit Tränen in den Augen die Bühne betrat. Bei der Rede von Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz ertönten dagegen laute Pfiffe und Buhrufe. Sie erklärte, die Finanzierung des MOP bleibe gesichert.

Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Odine Johne für ihre Rolle in "Agnes" ausgezeichnet. Der Hauptdarsteller des Spielfilms "Rockabilly Requiem", Ben Münchow, wurde als bester Nachwuchsschauspieler geehrt. Den vom Saarländischen Rundfunk und vom ZDF vergebene Fritz-Raff-Drehbuchpreis erhielten die Autorinnen Paula Cvjetkovic und Bernadette Knoller für ihren Streifen "Ferien".

In der Festivalwoche liefen mehr als 160 Filme in Saarbrücker Kinos, davon 65 im Wettbewerb. Insgesamt wurden 15 mit insgesamt rund 110 000 Euro dotierte Preise vergeben. Die 37. Auflage des Traditionsfestivals sollte am Sonntag zu Ende gehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Der Macke vom Müll
Neue Folge des Crime-Podcasts „Akte Rheinland“ Der Macke vom Müll
Zum Thema
Aus dem Ressort