Lesung mit Instagram-Star Pamela Reif ist eine Frau mit Einfluss

Bonn · Die 20-jährige Stilikone, der drei Millionen auf Instagram folgen, stellt in Bonn ihr erstes Buch vor. 80 Follower und Fans waren bei dem Event in der Thalia-Buchhandlung dabei.

 Ihr Leben ist Ernährung, Sport und Ruhm: Pamela Reif mit Moderator Christoph Krachten bei Thalia.

Ihr Leben ist Ernährung, Sport und Ruhm: Pamela Reif mit Moderator Christoph Krachten bei Thalia.

Foto: wächter

Dass Internet und der klassische Buchmarkt keine Gegensätze sein müssen, zeigt die Kölner Community Edition, ein Verlag, der das druckt, was Blogger, Youtuber und Instagrammer mit ihrem Handy in die Welt hinaussenden. In Bonn hatten bei Thalia 80 Follower der 20-jährigen Pamela Reif die Gelegenheit, mit ihrem Star auf Tuchfühlung zu gehen. Star? Aus dem Fernsehen kennt man Reif nicht, auch im Kino war sie noch nie präsent. Ihre Welt spielt sich im Internet ab, bei Instagram und Youtube.

Wer der attraktiven, gerade mal 1,63 Meter großen Karlsruherin im Sozialen Netzwerk Instagram folgt, kennt ihr Leben in- und auswendig, zumindest das, was sie täglich dort postet. Fast drei Millionen Menschen, zumeist Teenager und junge Erwachsene wie sie selbst, tun das. Kaum ein deutscher Schauspieler hat mehr, nur Fußballnationalspieler wie Mesut Özil und Jéròme Boateng können das toppen.

Mit Sport hat auch die 20-jährige Pamela zu tun. Seit vier Jahren postet sie Fotos und Videos bei Instagram. Im Mittelpunkt: sie. Pamela beim Workout, Pamela beim Gewichte stemmen, Pamela beim Gemüse schnibbeln, Pamela im Auto. Immer perfekt, immer gestylt, nie fertig, nie müde oder gar mit Schweißperlen auf der Stirn. Dafür viel Schmollmund und Haut. Je mehr Haut, desto mehr Klicks erzielt sie. Je mehr Klicks, desto größer ist ihr Marktwert. Mittlerweile ist die 20-Jährige, die ihr Abi mit einer glatten eins abgelegt hat, ein Star oder wie es neudeutsch so schön heißt, eine Influencerin. Was sich eher anhört wie ein Grippevirus, ist ein Fulltimejob und für viele Mädchen ein Traumjob. Denn Firmen reißen sich um solche Influencer. Was sie auf ihren Fotos tragen, womit sie posten, das erreicht ein Millionenpublikum. Das kann ein Proteinpower-Riegel sein, ein grüner Smoothie oder eben Sportklamotten.

Pamela Reif gehört zu der Selfie-Generation, also die, die sich ständig und überall selbst fotografieren und dies in die Welt hinaussenden, die besonders erfolgreich damit sind. Puma hat sie längst unter Vertrag genommen. Und eine Firma, die Power-Riegel herstellt, auch. Wie viel sie damit verdient, sagt sie nicht. Fest steht, die junge Frau hat es geschafft, wovon viele in ihrem Alter träumen. Nun ist sie auch noch Buchautorin.

Aber wer liest ein solches Buch, das mehr Zeichen auf einer Seite vereint als ein kurzer Instagrampost? Lina A. zum Beispiel. Die 20-Jährige ist mit ihrer Freundin Katrin K. gekommen, um Pamela Reif einmal live zu erleben. Dreimal täglich schaut Lina auf Instagram nach, was Pamela Neues gepostet hat. Als sie sah, dass sie nach Bonn kommt, hat sie sich sofort angemeldet. Auch ihre Schwester sei ein Follower. „Sie ist erst 15, aber sie liebt sie.“ Auf die Frage, warum sie ihr folge, denkt Lina kurz nach, „weil es Spaß macht. Es macht Spaß zu sehen, welche Ernährungs- und Sporttipps sie dort postet“, erklärt die junge Frau. Und es mache Spaß, einige ihrer Übungen nachzueifern. Dass sie nun auch das Buch von Reif in ihrem Bücherregal stehen hat, habe den Vorteil, dass man es immer wieder in Hand nehmen und nachlesen könne. „Es enthält viele Tipps. Auf ihrem Blog und bei Instagram ändert sich das ständig“, erklärt Lina.

Bei Thalia plaudert Reif auf dem kleinen Podium mit Christoph Krachten, einem Youtuber der ersten Stunde, über ihr Leben, über Ernährung, Sport und natürlich ihr Buch. Ganz natürlich, sympathisch, aber auch ein wenig schüchtern.

Viel Arbeit sei es gewesen und irgendwie auch ganz anders, als täglich im Internet präsent zu sein. „Dort läuft alles so schnell, das Buch wurde lange geplant“, erzählt Pamela und streicht sich dabei wie so oft an dem Abend eine Strähne aus dem Gesicht. Ein anderes Mal nestelt sie ein wenig schüchtern am Ärmel ihres cremefarbenen Kleides aus Spitze. Nur selten sucht sie Blickkontakt zu ihren Followern, die sie nun unmittelbar vor sich sitzen hat. Feedback sieht für sie sonst anders aus. Ihre Follower senden Herzchen, Smileys oder Satzfragmente und starren sie nicht an.

Ob sie in ein paar Jahren noch Influencer sein wird, wisse sie noch nicht, sagt Reif und wirkt sehr realistisch. „Das kann morgen schon vorbei sein.“ Aber sie lerne viel und das könne ihr dabei helfen, eine eigene Kosmetiklinie oder Klamotten auf den Markt zu bringen. Einen Modeladen, wie den ihrer Eltern, kann sie sich auch vorstellen. Zu ihren Eltern hat sie eh ein gutes Verhältnis. So gut, dass sie noch immer zu Hause wohnt.

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