Neue Studie zur Nomophobie Panik, wenn das Smartphone weg ist

Bonn · Eine neue Studie untersucht die Nomophobie, die Angst, vom eigenen Handy getrennt und dadurch von seiner Community abgeschnitten zu sein. Nervosität, Gereiztheit und Angstzustände sind die Folgen.

Gefesselt ans Smartphone

Gefesselt ans Smartphone

Foto: Adobe Stock

Noch ist die Nomophobie nicht als Krankheit anerkannt, aber offenbar kurz davor. Jedenfalls sind die Ergebnisse einer psychologischen Studie aus Göttingen, die mit 807 Probanden der „no mobile phone phobia“ (Nomophobie) auf den Grund gegangen ist, alarmierend. Die Situation, plötzlich von Informationen und sozialen Kontakten abgenabelt zu sein – man hat sein Handy zu Hause liegenlassen, der Akku ist leer oder es ist kaputt –, verursacht, so die Sudie, ernsthafte Probleme.

Kaum jemand freut sich über die plötzlich eintretende Smartphone-Auszeit. Bei 4,1 Prozent der Probanden führte die Handy-Absenz zu schweren Angststörungen. Rund die Hälfte der Befragten – Durchschnittsalter war 25 Jahre, die mittlere tägliche Smartphone-Zeit lag bei vier Stunden, 16 Minuten – wies „ein mittleres Maß von Nomophobie auf. Was sich in Nervosität und Gereiztheit äußerte.

Die Angst vor dem „Komfortverzicht“

Es gibt Zusammenhänge zwischen Nomophobie, Einsamkeit, Depression und verminderter Impulskontrolle, ist in „National Geographic“ zu lesen. Frauen sind von Nomophobie stärker betroffen als Männer. „Nicht kommunizieren können“ und „Komfortverzicht“ nannten die weiblichen Probanden als besonders misslich. Klar, das Smartphone ist Telefon, Kalender, Kommunikations- und Unterhaltungstool, Kamera, E-Mail und Bankkontoverwaltung in einem. Eine weitere Studie soll übrigens den Nutzen eines kontrollierten, bewussten Handyverhaltens untersuchen.

Wir wollen in diesem Zusammenhang nicht verschweigen, wie schädlich und stressig es ist, via Smartphone allzeit verfügbar zu sein, was für einen Druck es erzeugt, zeitnah auf Whatsapp-Nachrichten und Facebook-Postings reagieren zu müssen, wie es nervt, die Schwankungen der Börsenkurse live mitzukriegen. Die Folgen: Nervosität, Gereiztheit, Angstzustände, Depression – und der Wunsch, der Akku möge doch mal versagen.

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