Natalie Imbruglia in Köln 20 Jahre nach "Torn" immer noch Gänsehaut

Köln · Im Rahmen ihrer The Natalie Imbruglia Acoustic Tour ist die australische Sängerin und Songwriterin im Kölner Gloria aufgetreten. Imbruglia, die vor 20 Jahren mit dem Song "Torn" ein Mega-Hit feierte, spielte vor überschaubarer Publikumskulisse.

 Natalie Imbruglia ist im Rahmen ihrer „Acoustic Tour“ im Kölner Gloria aufgetreten.

Natalie Imbruglia ist im Rahmen ihrer „Acoustic Tour“ im Kölner Gloria aufgetreten.

Foto: Bernd Schuknecht

Ich liebe diese kleinen Auftrittsorte, es ist dann, als würde ich Sie in mein Wohnzimmer einladen, schwärmt Natalie Imbruglia, die im Rahmen ihrer „Acoustic Tour“ im Kölner Gloria auftritt. Bei aller Begeisterung für die besondere Atmosphäre in diesem Club klingt es jedoch eher nach dem „fabelhaftem“ Fuchs, dem die hoch hängenden Trauben angeblich zu sauer waren.

Lediglich rund 400 Fans hatten sich vor der mit zwei Stehlampen sowie einer Tischlampe wohnzimmermäßig illuminierten Bühne der Australierin versammelt. Für die mehrfach Grammy-nominierte Sängerin und Songwriterin, deren Karriere in der australischen Serie „Neighbours“, an der Seite von Kylie Minogue und Jason Donovan, begann, und die auf einen Über-Hit wie „Torn“ in seiner Biografie verweisen kann, sicherlich kein Erfolg. Allerdings ist „Torn“, den die US-Band Ednaswap schrieb, auch schon 20 Jahre her.

Mit „Wrong Impression“, vielleicht für ein wenig Selbst-Tröstung, eröffnet die 42-Jährige, die von Mark Ferguson (Gitarre, Bass), Andrew Dickensen (Keyboards) sowie Peter Rinaldi (Gitarre) ausgesprochen einfühlsam begleitet wird, das Konzert. Ihr Bemühen, den ruhigen Songs eine emotionale Tiefe zu vermitteln, gelingt jedoch nur ansatzweise.

In ihrer Stimme, obgleich sie von den tieferen Lagen ihrer Mitmusiker unterlegt wird, schwingt immer ein wenig zu viel Pop mit, was es ihr erschwert, glaubhaft Gefühle in ihrem Gesang auszudrücken. Lediglich mit dem Death Cab For Cutie-Cover „I Will Follow You into the Dark“ und seiner leichten Country-Anmutung sowie dem schwer bluesig angelegten „That Day“ weicht sie vom stilistischen Mittelweg ihres Singer-Songwritings mit Pop-Übergewicht ab. Überwiegend klingt es aber so, als würde sich Kylie Minogue an Songs von Adèle oder Tori Amos versuchen.

Dass sie es aber kann, beweist ihr Klassiker. „I`m cold and I`m ashamed, lying naked on the floor“, Zeilen aus „Torn“, die den Zustand einer zerrissenen Seele nach einer Liebesenttäuschung beschreiben, sorgen heute noch für Gänsehaut. Auch wenn Coldplay-Kopf Chris Martin ihr den Song „Lukas“ überlassen hat, und sie „Instant Crush“ von Daft Punk covert, so richtig spannend ist ihr Konzert trotz des reichhaltigen Beifalls leider nicht.

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