Pantheon Bonn 81. WDR-Kabarettfest mit Philipp Weber, Bernd Gieseking und Nessi Tausendschön

BONN · Mit Philipp Weber, Bernd Gieseking, Nessi Tausendschön und Florian Schröder hatte das WDR-Kabarettfest nun zum 81. Mal hochkarätige Gäste ins Pantheon geladen. Von tagesaktuellem Kabarett über Gesangseinlagen bis zur Lesung war alles dabei.

 Nessie Tausendschön in Aktion

Nessie Tausendschön in Aktion

Foto: Dilip Saha

Nachdem Bernd Gieseking mit seinen Eltern den nach Finnland ausgewanderten Bruder besuchte, war ihm klar: Das muss ein Buch werden. Mit viel Humor erzählt er von den Freuden als erwachsener Mann mit seinen Eltern in Urlaub zu fahren. So kann seine Mutter auch im Urlaub nicht auf Alster verzichten. "Der Finne verdünnt seinen Alkohol nicht", erinnert sich Gieseking. "Wenn er trinkt, dann will er Wirkung."

Dementsprechend hart wird es für ihn der Barkeeperin beizubringen, sie solle Brausewasser ins Bier schütten. "Ich habe das Gefühl nun quitt zu sein mit der Mutter, die mich geboren hat", resümiert er. "Die Anstrengungen sind sicherlich vergleichbar." Aus der Manipulation der Medien möchte Nessi Tausendschön ihre Zuschauer befreien.

Jede Nachricht werde sofort vergessen, sobald es eine neuere, frischere gibt. Das wüssten auch Politiker. "Was ist denn zum Beispiel mit dem Guttenberg? Warum hat der wohl Fukushima hochgejagt?" Die Kurzlebigkeit von Informationen sei gleichzeitig ein Segen. "Das Vergessen sinnvoll eingesetzt, gibt uns die Möglichkeit eines angenehmen Weiterlebens nach den 20 Uhr Nachrichten."

Philipp Weber hat für seine Gäste ein Quiz vorbereitet: Können sie anhand der Zutaten ein Fertiggericht erkennen? Natürlich nicht! Denn wer hätte gedacht, dass man für Flädlesuppe Hausfrauenart hydrolisierte Proteine und explosionsgetrockneten Sellerie braucht? "Wie oft hat meine Mutter gesagt ?Meine hydrolisierten Proteine sind alle. Hol neue, ich werf in der Zeit die Sellerieexplosionsmaschine an.?", erinnert sich Weber.

Den Abschluss macht Florian Schröder mit heftiger Kritik an seiner "Jain"-Generation. Den Schawatte-Trägern, die von der Krawatte die Seriösität aber nicht die Spießigkeit wollen und vom Schal die Kreativität aber nicht das Ungewaschene. Den Aperol Spritz-Trinkern, die Alkohol trinken, aber nicht betrunken sein wollen.

Damit soll nun Schluss sein. Dem Publikum ruft Schröder zu "Gucken Sie morgens in den Spiegel und denken sie sich: ?Ich bin Gott!?"

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