Kunstraum 21 Abrechnung auf Heller und Cent

Im Kunstraum 21 wird neuerdings in Cent abgerechnet. Eines der fröhlichen Gartenbilder von Imi Knoebel kostet 670.000 Cent, das riesige "Rote Meer" aus indischen Pigmenten von Tinka von Hasselbach 830.000 und eine der zarten Klangassoziationen von Hideaki Yamanobe ist für 210.000 Cent zu haben.

 "Das rote Meer": Tinka von Hasselbach vor ihrem Gemälde im Kunstraum 21.

"Das rote Meer": Tinka von Hasselbach vor ihrem Gemälde im Kunstraum 21.

Foto: Schoenenbeck

Galerist Hans Vetter will mit diesem Gag einen Seitenhieb auf den "durchgeknallten Kunstmarkt" loswerden und hat seiner Ausstellung zum Jahresende den Untertitel "Auf Heller und Cent" gegeben.

Aber selbst wer noch einige Cent mehr locker macht und sich für Imi Knoebels bemaltes Wandobjekt "Secura" für 1,8 Millionen Cent entscheidet, kommt damit noch lange nicht an irgendein durchgeknalltes Preisniveau heran. Die Bilder von Knoebel, ebenso wie die der anderen Künstler, sind jeden Cent wert.

Namensgeber dieser Ausstellung, die wie immer sorgsam ausgewählte und markante Positionen auf engem Raum präsentiert, ist der Bonner Künstler Babak Saed. Sein Schriftzug aus gelasertem und transparentem Acrylglas heißt "ISTKUNST" und darf wahlweise als Frage, Antwort oder Provokation gelesen werden.

Die Aussage von Saeds Arbeiten ist nur auf den Blick eindeutig. Danach ergeben sich immer neue Fragen und Möglichkeiten, wie die vermeintlich simplen Worte zu verstehen sind. Das gilt ebenfalls für den farbigen Schriftzug im Relief "UNSAGBARHUNGRIG". Den kann man sich in einem Esszimmer, aber auch ganz woanders vorstellen und Freude daran haben, die gedankliche Freiheit, die Saed beim Betrachten seiner Arbeiten anregt, zu erforschen.

Kunstraum 21, Adolfstraße 36; bis 23. Januar, Di-Fr 14-18, Sa 11-14 Uhr.

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