"No More Tours 2" Abschied mit lachendem Auge

Oberhausen. Altrocker Ozzy Osbourne sagt bei seinem einzigen Deutschlandkonzert in Oberhausen Adieu und lässt das Tourleben hinter sich.

 Gut aufgelegt bei seinem Abschied in NRW: Ozzy Osbourne. FOTO: DIRK BECKER PROMOTIONS

Gut aufgelegt bei seinem Abschied in NRW: Ozzy Osbourne. FOTO: DIRK BECKER PROMOTIONS

Foto: Dirk Becker Promotions

Die kurze Stille zwischen zwei Liedern zeriss ein lautstarker Jubelschrei in tiefstem Brandenburgisch: „Erschtaunlich jut druff, der alte Mann“, frohlockte am Donnerstag ein Zuschauer auf den Rängen der Arena in Oberhausen. Der „alte Mann“ – damit ist Ozzy Osbourne gemeint, der an diesem Abend beim einzigen Deutschland-Konzert im Rahmen seiner Abschiedstournee Adieu zum Tourleben sagte. Dabei zeigte sich der Altmeister des Metal für einen „Fürst der Finsternis“, wie sich Osbourne selbst nennt, von seiner Sonnenseite.

Doch bevor Osbourne sein Publikum mit einer musikalischen Rückschau auf sein Lebenswerk zum strahlen brachte, übernahm die Berliner Band Kadavar die Aufgabe, das Publikum anzuheizen. Für das seit Jahren hart arbeitende Trio aus der Hauptstadt muss der Supportslot der Jackpot gewesen sein: Seit 2010 ziehen Kadavar mit ihrem hauptsächlich an Black Sabbath angelehnten Stil durch die Lande, jetzt konnten sie für ihr offensichtliches Idol eröffnen.

Nicht das große Los gezogen

Mit dem Sound hatten Kadavar anfangs jedoch nicht das große Los gezogen – statt definierten Gitarrenriffs drangen hauptsächlich tieftöniges Bass-Gewummer und schmerzhaftes Becken-Gedresche zum Publikum durch. Die Klangkulisse verbesserte sich aber nach jedem Lied zusehends, und so konnten die Berliner ein Best Of ihrer vier Studioalben präsentieren, das auf den Rängen gut ankam.

Ohne viel Pomp stapfte anschließend Ozzy Osbourne auf die Bühne. Mit seinem leichten Buckel und seinem unverwechselbaren tippeligen Gang wirkte Osbourne dabei auf den ersten Blick wie ein energetisches Großmütterchen.

Keine Gefangenen

Nur dass dieses durchgedrehte Großmütterchen nicht bloß im Hühnerstall Motorrad fuhr, sondern sich anschickte, gleich eine ganze Arena zu rocken. In diesem Sinne wurden schon ab der ersten Minute keine Gefangenen gemacht. Los ging es mit „Bark At The Moon“. Es folgte „Mr. Crowley“, bei dem Laserstrahlen einen Lichtdom formten, den die Orgelklänge des Intros sogleich mit Leben füllten. Weiter spielten Osbourne und seine Mannen unter anderem „Crazy Train“ und „Shot in The Dark“.

Natürlich fehlten auch Ausflüge in Black Sabbath-Zeiten nicht: Auf der Setlist standen „Paranoid“, „War Pigs“ und „Fairies Wear Boots“. Dabei feixte der sichtlich gut aufgelegte Sänger mit den Fans, schüttete Eimer mit Wasser in die Menge und lachte viel. Alles in allem war dies also ein Abschied mit einem lachenden, auf keinen Fall aber mit einem weinenden Auge.

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