Museumsplatz in Bonn Abschied vom irokesischen Langhaus

BONN · Begleitend zur Ausstellung "Auf den Spuren der Irokesen" haben in den vergangenen Monaten mehr als 66.000 Besucher das traditionelle Wohnhaus auf dem Bonner Museumsplatz besucht. Nun heißt es Abschied nehmen.

 Der Irokese G. Peter Jemison aus New York besichtigt das Langhaus.

Der Irokese G. Peter Jemison aus New York besichtigt das Langhaus.

Foto: Barbara Frommann

Anfang November werden das Langhaus und die umliegende Gartenlandschaft abgebaut. "Eigentlich endet die Laufzeit am Donnerstag, den 31. Oktober. Wir werden aber das Wochenende dranhängen, damit noch möglichst viele das Haus sehen können. Es war ein sehr erfolgreiches Projekt", so Henriette Pleiger, Ausstellungsleiterin der Bundeskunsthalle.

Die Ausrichter und Gäste feierten gestern ein Erntedankfest. Die Ausstellung war im August zu Ende gegangen und ist ab dem 18. Oktober im Berliner Gropius-Bau zu sehen. "Für mich ist es heute wichtig, dass alle Kollegen, die an dem Projekt gearbeitet haben, nochmals zusammenkommen", so Pleiger.

Bernhard Spies, kaufmännischer Geschäftsführer der Bundeskunsthalle, ergänzte: "Wir haben ein tolles Team gefunden. Die Ausstellung hat viel Lob erhalten." Das Wohnhaus mit einer Höhe und Breite von je sechs Metern und einer Länge von 20 Metern wurde aus rund 900 Quadratmeter Fichtenrinde zusammengesetzt und innerhalb von acht Wochen aufgebaut.

"Mit Hilfe von slowenischen Kollegen konnten wir die spezielle Technik der Rindengewinnung umsetzen. Es gab einen Waldarbeiter, der diese Technik kannte", sagte Ingo Esser vom Waldpädagogikzentrum Eifel. Ursprünglich wohnten im Langhaus mehrere verwandte Familien eines Dorfes zusammen.

Die den Bodenbau betreibenden Irokesen lebten von der Jagd, ihr Ruf als gefürchtete Krieger und geschickte Diplomaten fand sich auch in der Romanliteratur wieder. In der umliegenden Gartenlandschaft wurden in den vergangenen Monaten die "Drei Schwestern", sprich Mais, Bohnen und Kürbis, gezüchtet - die Hauptpflanzen der irokesischen Ackerbaukultur.

Das Gemüse wurde anlässlich des Erntedankfestes nun zubereitet. Außerdem überzeugten sich die Gäste bei einer Führung durch den Irokesengarten von dessen Pracht. Neben der White Pine, dem Baum des Friedens, unter dem die Irokesen bei der Gründung ihrer Liga das Kriegsbeil begruben, zeigt ein schildkrötenförmiges Beet die Heil- und Ritualpflanzen des nordamerikanischen Waldlandes.

"Es war wirklich kein günstiges Projekt, aber es hat mich so mich fasziniert. Leider sind wir ein Wechselhaus und die Reise geht weiter. Es war sicherlich eins der wichtigsten Projekte in meiner zwölfjährigen Tätigkeit für die Bundeskunsthalle", so die Ausstellungsleiterin.

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