Premiere im Kleinen Theater Bonn: Adolf Eichmanns letzte Nacht als Theaterstück

Premiere im Kleinen Theater Bonn Adolf Eichmanns letzte Nacht als Theaterstück

Bonn · Adolf Eichmann galt als Organisator der „Endlösung“ bei der Judenverfolgung im Dritten Reich. In Israel wurde ihm der Prozess gemacht, der Massenmörder hingerichtet. Das Kleine Theater in Bad Godesberg widmet sich in einem Ein-Mann-Stück Eichmanns letzter Nacht. Ein Monolog des erschreckend banalen Bösen.

05.01.2022, 18:00 Uhr

Erschreckend normal: Hanno Dinger als Adolf Eichmann in „Bald ruh’ ich wohl“.
Foto: Patric Prager

Dieser Mann ist monströs, eben weil er kein Ungeheuer ist. Adolf Eichmann, geboren 1909 in Solingen, aufgewachsen in Österreich, stieg aus kleinbürgerlichen Verhältnissen 1939 auf zum Leiter der „Reichszentrale für jüdische Auswanderung“. Er war nach der „Wannseekonferenz“ am 20. Januar 1942 hauptverantwortlich für die reibungslose Umsetzung der sogenannten „Endlösung der Judenfrage“. Er organisierte mit bürokratischer Effizienz die Ermordung von Millionen europäischer Juden. Nach dem Krieg konnte er sich mithilfe alter Nazifreunde und katholischer Geistlicher mit seiner Familie nach Argentinien absetzen, wo der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer ihn aufspürte und dem israelischen Geheimdienst den entscheidenden Hinweis gab für die spektakuläre Entführung des Verbrechers. Nach einem international mit großer Aufmerksamkeit beobachteten Prozess 1961 in Jerusalem wurde er in der Nacht vom 31.Mai auf den 1. Juni 1962 hingerichtet. Die Geschichte ist ebenso bekannt wie das von der Prozessbeobachterin Hannah Arendt geprägte Diktum von der „Banalität des Bösen“.

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