Aloisiuskolleg in Bad Godesberg Ako-Schüler spielen "Woyzeck"

BAD GODESBERG · Am kommenden Wochenende präsentieren Schüler des Theaterensembles am Aloisiuskolleg den Klassiker "Woyzeck" von Georg Büchner in einer eigenen Inszenierung. Büchner hinterließ das Drama als Fragment, es erschien erst nach seinem Tode in einer überarbeiteten Fassung im Jahre 1879.

 Schüler des Aloisiuskollegs bei den Proben, vorne links die beiden Hauptdarsteller Sina Lübbe und Henrik Höbener.

Schüler des Aloisiuskollegs bei den Proben, vorne links die beiden Hauptdarsteller Sina Lübbe und Henrik Höbener.

Foto: Friese

"In unserer Inszenierung bleibt Woyzeck orientierungslos und zerfallen zurück. Er macht ein paar Schritte ohne Ziel und ohne Richtung, kein Ort mehr, wo er sich hinwenden könnte, kein Ort mehr, der ein sinnvolles Ziel wäre. Er verlässt das Stück, indem er in der Dunkelheit des Zuschauerraums, in der Masse des Publikums verschwindet", erzählt Internatsleiter und Chef-Dramaturg Christopher Haep.

Das Stück handelt von dem Soldaten Franz Woyzeck, der zum Mörder wird, nachdem seine Vorgesetzten ihn ausnutzen und Freundin Marie ihn betrügt. Gespielt wird Marie von Sina Lübbe, die sich, wie ihr Partner Henrik Höbener, im Herbst über ein schulinternes Casting für das Stück beworben hatte. "Das Stück ist eigentlich gar nicht so unmodern", erzählt sie, "und es ist vor allem sehr impulsiv." Lübbe, die ebenso wie Höbener in die zwölfte Klasse geht, hat bereits bei einigen anderen Theaterproduktionen mitgewirkt. "Marie ist sehr zwiespältig zu betrachten.

Auf alle Fälle aber ist sie ein sehr interessanter Charakter", meint Lübbe. Das Gleiche gilt laut Höbener für Woyzeck. "Das ist eine ziemlich vielseitige Figur, vor allem tiefgründiger als Marie. Nach den vielen Proben hatte ich regelrecht Mitleid mit ihm", erzählt der Schüler. Woyzeck ist ein einfacher, ehemaliger Soldat, der versucht, mit ehrlicher Arbeit seine Freundin Marie und sein uneheliches Kind zu unterstützen. Er dient dem Hauptmann als Laufbursche.

Der Hauptmann hingegen nutzt jede Situation, um Woyzeck zu beleidigen und ihn auszunutzen. "Es wird viel Zeit im Stück darauf verwendet zu beobachten, wie sich der Gedanke der Ermordung Maries in Woyzeck entwickelt", erzählt Haep. "Dabei wechseln zwanghafte Getriebenheit, Verzweiflung und Planung der Tat kontinuierlich ab. Was ist Wahnsinn? Was ist Klarsichtigkeit? Ist Woyzeck nicht der Klarsichtigste in dem Stück?" Die Zuschauer können sich Samstag und Sonntag selbst ein Bild machen.

Die Aufführungen

Das Schüler-Theater am Aloisiuskolleg in der Elisabethstraße 18 führt "Woyzeck" am Samstag und Sonntag, 8. und 9. Februar, jeweils um 16 Uhr auf. Karten gibt es im Vorverkauf an der Pforte der Schule und an der Theaterkasse vor Beginn des Stückes. Erwachsene zahlen zehn Euro, Schüler acht Euro.

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