Premiere in Siegburg "Alice im Wunderland für Arme" auf der Studiobühne

SIEGBURG · Erstmals haben die Mitglieder des Kinder- und Jugendtheaters "Lebenslust", ein Tanztheater, das dem Theater Tollhaus der Studiobühne angeschlossen ist, ihr Können der Öffentlichkeit präsentiert. Mit "Alice im Wunderland für Arme" haben sie es in das Programm der Studiobühne geschafft. Zu Recht.

Denn den Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren ist es unter der Leitung von Maike Mielewski nicht nur gelungen, ein fantasievolles Stück über ein Wechselbad der Gefühle zu kreieren, die Dialoge zu schreiben und die passende Musik auszuwählen, sondern das Ganze auch überzeugend zu spielen.

Die Idee ergab sich bei Gesprächen und Improvisationen während der wöchentlichen Proben. Es geht in dem 45-minütigen Stück um ein junges Mädchen, das Selbstmord begeht, weil es der hektischen Welt entfliehen will. Statt die ersehnte Ruhe zu finden, landet es in einer surrealen, schrillen und lauten Welt, in der eine offenbar völlig übergeschnappte Königin samt Gefolge lebt.

Wunderbar visualisiert durch absurde Tanzszenen, schnelle Bilder in bester Slapstick-Manier und sinnlose Handlungen, untermalt von einem Musik-Mix, der von Vivaldis vier Jahreszeiten über Songs von Apocalyptica bis zu Swing von Robbie Williams reicht.

"Wer seid ihr? Ihr esst von Trampolinen und trinkt aus leeren Bechern!" zeigt sich die junge Frau völlig verzweifelt und versucht, dem Nonsens, der sie in den Wahnsinn treibt, ein Ende zu setzen. Sie will schließlich das Böse, das sie in ihrer Welt zurückgelassen hat, in dieser neuen etablieren. Natürlich bleibt es beim Versuch und es gibt für alle ein Happy End.

Obwohl alle an der Aufführung Beteiligten Bestnoten verdient haben, müssen die Leistungen von Julia Markov (Selbstmörderin) und der Auftritt von Mara Richarz (Königin) hervorgehoben werden. Die 18-jährige Markov schafft es beinahe beängstigend, sich mit ihrer Rolle zwischen Hysterie, Hoffnungslosigkeit und Bösartigkeit zu identifizieren. Ein ganz großes Lob hat sich auch die erst 13-jährige Mara verdient, die - ein wenig flippig, selbstbewusst und mit ihrer durchweg positiven Ausstrahlung - den optimalen Gegenpart zu Julias düsterer Figur übernommen hat.

Das Tanztheater vermittelt den Schülern, dass "nicht nur die Sprache, sondern vor allem der Körper das Instrument des Schauspielers ist", erklärt die Leiterin Mielewski. Judith Drewke und Mira Wichert, die beide am Erfolg des Stücks beteiligt sind, gefällt neben der Bewegung die Freiheit, selbst kreativ sein zu dürfen, weil "nicht alles vorgegeben wird".

Information

"Alice im Wunderland für Arme" ist am Dienstag, 26. November, ab 19.30 Uhr auf der Studiobühne in Siegburg zu sehen.

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