Kommentar Alles auf eine Karte

Bei den Festspielhausfreunden könnten am kommenden Dienstag die Sektkorken knallen - sofern sich der Kulturausschuss für die Billigstlösung im Sanierungsszenario der Beethovenhalle entschlösse und eine rein kosmetische Aufhübschung der maroden Multifunktionshalle für drei Millionen Euro beschließen würde.

In diesem Fall müsste das Festspielhaus realisiert werden, koste es, was es wolle: Alles auf eine Karte. Denn im Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 mit einer innen unveränderten Multifunktionshalle dazustehen, das wäre eine herbe Blamage für die selbsternannte Musik- und Beethovenstadt.

Folgte der Ausschuss jedoch der mindestens 30 Millionen Euro teuren Variante A, dann bekäme Bonn eine kostspielig aufgewertete Multifunktionshalle - aber keinen Raum, der internationalen Konzertstandards genügt, erst recht keine überzeugende Alternative zum Festspielhaus. Eine verworfene Variante für die Beethovenhalle als hochwertiger Konzertsaal hätte satte 43 Millionen Euro gekostet - mehr als die Hälfte eines nagelneuen Festspielhauses.

Es ist kompliziert: Variante A (30 Millionen Euro) ist gewiss die sicherste Lösung, könnte zur Not eine Alternative zu einem gescheiterten Festspielhaus sein, wäre aber letztlich ein arg teurer Kompromiss. Vorschlag: Was spricht gegen eine Minimallösung für die Beethovenhalle und 27 Millionen in die Betreiberstiftung des Festspielhauses - als Anreiz für weitere Sponsoren?