Pantheon Casino in Bonn Am Ende singt die Säge

BONN · Ein Künstler, der sich seiner Fähigkeiten bewusst ist und auf sie vertraut, braucht keine permanenten Mätzchen mit dem Publikum. Der zeigt einfach, was er kann. Und beeindruckt seine Zuschauer damit so sehr, dass diese begeistert sind. Diese Begeisterung geben die Zuschauer dann an den Künstler zurück - und zeigen ihm damit, was er kann. Was er in ihnen auslösen kann.

Stephan Masur alias Le Comte wählt im Pantheon Casino allerdings den anderen Weg, und damit ist er ja auch keineswegs allein. Seine Bühnenfigur, ein hochmütiger, weißgepuderter und bezopfter Vertreter des französischen Adels, besteht beispielsweise auf einem kollektiven, inbrünstigen "Viva!" aus dem Publikum, wenn er seinen schwarzen Lackfächer aufschlägt.

Er schlägt ihn oft auf, den Fächer. Und selbstverständlich schätzt er es ganz und gar nicht, wenn nur vereinzelt applaudiert wird. Die Komik des Grafen ist überschaubar und besteht im Wesentlichen aus einer ebenfalls überschaubaren Variation arroganter und indignierter Grimassen; aus den Lautsprechern dudelt "Best Of Barockmusik". Und die Artistik? Masur kann gut jonglieren, ja. Sehr gut sogar. Und die Nummer mit den Barockbolas ist furios. Ansonsten greift er in die magische Mottenkiste: schwebender Tisch, der Tuch-wandert-von-linker-in-rechte-Hand-Trick.

Ein bisschen Seiltanz, Schattenspiel. Spätestens, als Masur einen Luftballonpudel nach dem anderen knotet und zum Schluss des gerade einmal 65 Minuten kurzen Programms eine Säge singen lässt, spätestens da fühlen wir uns doch überaus unterfordert.

Info: Der Düsseldorfer Klavier-Comedian Jens Heinrich Claassen ist mit seiner Soloshow "Mama findet's lustig - Betreute Comedy" am 9. Januar, 20 Uhr, im Pantheon Casino unter dem Bonn-Center zu erleben.

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