Neue Töne für die Tuba Andreas Martin Hofmeir im Pantheon

BONN · Eigentlich kommt er nur zum Zug, wenn Alkoholismus und Seekrankheit in Töne gegossen werden soll oder die Köchin aus Sergei Prokofjews "Die Liebe zu den drei Orangen" wieder einmal einen fahren lassen muss - doch Meister-Tubist Andreas Martin Hofmeir, den viele vor allem über LaBrassBanda kennen, ist für mehr gut als nur für obskure Töne.

 Neues über die Tuba: Andreas Martin Hofmeir.

Neues über die Tuba: Andreas Martin Hofmeir.

Foto: Thomas Kölsch

Satire beherrscht er auch. Und brasilianische Melancholie. Im ausverkauften Pantheon hat er davon nun eine Kostprobe gegeben. Dass Hofmeir mit seiner musikalischen Lesung im Pantheon sitzt, ist einer spontanen Idee geschuldet.

Ursprünglich sollte der charismatische Anarchist nur zum Eröffnungskonzert des 40. Deutschen Musikwettbewerbs kommen, den er selbst vor Jahren einmal, als erster Tubist überhaupt, gewann - doch da Hofmeir seine kabarettistischen Füße noch nie jenseits des Weißwurst-Äquators ausgestreckt hatte und in diesem besonderen Falle der verhasste Aufwand erfreulich gering war, hat er sich, so erzählt er, kurzerhand selbst eingeladen. Eine glückliche Fügung für alle Beteiligten.

Denn auch wenn alle Geschichten, die der gemütliche Musiker ganz lapidar und lakonisch vorliest, von vorne bis hinten der Wahrheit entsprechen, sind sie deshalb nicht weniger amüsant. Nicht zuletzt dank Hofmeirs köstlicher Reflexionen über sich.

"Tubist wird man, weil man für ein anspruchsvolles Instrument einfach keinen Ehrgeiz hat", sagt er und verweist auf zahlreiche Kompositionen, in denen die Geigen 20.000 Töne zu spielen haben, er aber nur acht. Beim Pro-Ton-Einkommen ist er da ganz vorne mit dabei. Glücklicherweise spielt Hofmeir im Pantheon mehr als nur acht Töne.

Zusammen mit dem Gitarristen Guto Brinholi, der ihm als musikalischer Begleiter und Keuschheitsgürtel dient (auch Frauen bedeuten letztlich nur unnötigen Aufwand), taucht der Blondschopf in brasilianische Liebeslieder ein oder schreibt kurzerhand klassische Werke für seine Zwecke um.

Info: Termine: 8. Mai, Pantheon. Ein weiterer Termin im Herbst wird folgen.

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