Contra Kreis Theater Anita Kupsch und Achim Wolff bezaubern als reifes Liebespaar

Bonn · Auch wenn auf der Liste der berühmtesten Liebespaare aller Zeiten wohl kaum eines über 50 steht - in der Komödie "Schöne Geschichten mit Papa und Mama" liebt sich ein älteres Paar. Es ist eine Geschichte mit Herz und Schnauze.

 Wenn die Dolores mit dem Fernando: Anita Kupsch und Achim Wolff.

Wenn die Dolores mit dem Fernando: Anita Kupsch und Achim Wolff.

Foto: Theater

Auch wenn auf der Liste der berühmtesten Liebespaare aller Zeiten wohl kaum eines über 50 steht; auch wenn die Werbung uns heutzutage suggeriert, dass ein makelloses Äußeres einerseits und eine steile Karriere andererseits dem Liebesgott kräftig auf die Sprünge helfen: Das wahre Leben ist - zum Glück - dann doch nicht ganz so eindimensional und lässt den Funken eben auch dort überspringen, wo kaum einer (unter 50) mehr damit gerechnet hätte. Im Wartezimmer eines Arztes zum Beispiel, wo es Dolores (Anita Kupsch) und Fernando (Achim Wolff) erwischt. Mitten ins Herz, das plötzlich wieder richtig laut schlagen kann.

Damit nimmt die Komödie "Schöne Geschichten mit Papa und Mama" des spanischen Theaterautors Alfonso Paso (1926 - 1978) ihren Lauf, die jetzt im Contra Kreis Theater Premiere feierte und bis zum 21. Juli dort zu sehen ist. Ein frisches und fröhliches Nein an alle, die meinen, ältere Verliebte wirkten schnell ein wenig peinlich und sollten ihre Frühlingsgefühle mitten im Herbst tunlichst für sich behalten. Eine bezaubernde Geschichte mit Herz und Schnauze; gerade so wie wir Anita Kupsch noch als Arzthelferin Gabi Köhler aus der ARD-Vorabendserie "Praxis Bülowbogen" kennen.

So schlagfertig ist sie auch in der Rolle der Dolores. Kümt sie der erwachsenen Tochter Manuela (Mandy Partzsch) auch nach allen Regeln der Kunst etwas vor, ändert sich dies schlagartig als Fernando in Begleitung seines Sohnes Ricardo (Fabian Goedecke) die Praxis betritt. Plötzlich sind die in Einsamkeit kultivierten Wehwehchen der beiden nur noch Nebensache; Mittel zum Zweck, um sich auszutauschen, einander Stück für Stück näher zu kommen. Und weil ihre beiden erwachsenen Kinder alles unternehmen, um die beiden voneinander fern zu halten, befeuern sie deren Liebe erst recht. Zumal in diesen Dingen ein gewisses Nachholbedürfnis zu bestehen scheint; war das Leben bislang doch all zu überschaubar und vernünftig. Aber das soll sich nun ändern. Ganz gleich, was die Kinder dazu sagen. Die sind vielleicht bloß noch nicht auf den Geschmack gekommen. Wohingegen Kupsch und Wolff ihren Figuren die ironische Leichtigkeit des Seins an sich und dazu noch eine gesunde Portion Abenteuerlust verleihen. Und wie ein ein vielversprechender Wein wird so etwas von Jahr zu Jahr einfach immer besser.

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