Queenz of Piano im Haus der Springmaus Anne Folger und Jennifer Räth fanden sich per Annonce

BONN · Zwei preisgekrönte Pianistinnen und zwei Konzertflügel - mehr braucht es nicht für anspruchsvolle Unterhaltung. Das Duo "Queenz of Piano" kommt am Donnerstag, 27. März, mit "Tasta Tour" in die Springmaus. Zusammengefunden haben Anne Folger und Jennifer Räth per Annonce. Inzwischen wirbeln die beiden mit brillantem Spiel, überzeugendem Gesang und zündenden Gags über die Bühnen.

 Anne Folger und Jennifer Räth fanden sich per Annonce.

Anne Folger und Jennifer Räth fanden sich per Annonce.

Sie spielen Ihre Zuhörer schwindelig. Wo haben Sie so wunderbar Klavierspielen gelernt?
Anne Folger: Wir haben beide eine klassische Ausbildung. Bei Jenny war's in Würzburg, Rostock, München und in Spanien. Und bei mir waren es die Hochschulen in Weimar, Paris und Freiburg.

Das heißt, der Berufswunsch war bei beiden Konzertpianistin?
Folger: Ja, Musikerin im weitesten Sinne. Und auf der Bühne wollten wir stehen.

Und wie kam es dann zum Duo Queenz of Piano?
Jennifer Rüth: Nein, ich habe 2009 in der Neuen Musikzeitung eine Annonce aufgegeben. Ich suchte eine Duo-Partnerin für mein Klavierprogramm. Die Anzeige hieß: "Pianistin gesucht. Konzerte vorhanden". Kurz und knapp auf das Wesentliche beschränkt. Und Anne hat sich darauf gemeldet.

Und das passte sofort. Wobei Sie selbst sagen: Wir sind unterschiedlich... Wer macht also was in diesem Duo?
Rüth: Wir haben natürlich eine Arbeitsteilung in den Bereichen Technik, Abrechnung und so weiter Aber das Programm entwickeln wir beide gemeinsam. Wir suchen also gemeinsam die Stücke aus. Wir sind ein Team, in dem natürlich jede gerne die Aufgaben übernimmt, die ihr liegen.

Sie, Frau Folger, können Ihre Schauspielerfahrung einbringen, und Frau Rüth die Musical-Stimme...
Rüth: Genau, zum Klavierspiel bringen wir auch immer Gesangsnummern. Ich habe zum Beispiel Jazzgesang studiert, Anne hat Schauspielausbildung gemacht. Das integrieren wir natürlich alles ins Programm.

Und wie entstehen die kecken Bühnen-Gags?
Folger: (lacht) Wir entwickeln gerade unser nächstes Programm "Tastenspiele". Da ist also erst die Idee. Die besprechen wir. Und dann arbeitet jede an der Idee weiter. Wir schreiben die Texte also gemeinsam. Schließlich treffen wir uns mit dem Regisseur.
Rüth: Das ist schon wichtig, dass da eine Rückmeldung kommt. Dass da Einer drüberschaut. Dass jemand für die Präsentation sagt, wie man die Pointen setzt.

Apropos: Sie setzen sich zwischenzeitlich im Programm auch mal auf die Tastatur...
Rüth: ...ja, genau (lacht).

Wie weit können Sie in Ihrem Programm improvisieren und auf Ihr Publikum eingehen?
Folger: Wir holen pro Abend auch immer jemanden auf die Bühne. Da schauen wir zuerst: Wie ist der drauf, was hat der für Interessen. So dass der dann bei einem Stück von uns mitspielen kann. Oder wir spielen am Klavier verschiedene Musikstile und Melodien und warten dann, dass das Publikum mitsingt. Und das klappt immer, überall in Deutschland.

Was würden Komponisten denn sagen, wenn sie hörten, was Sie aus ihren Stücken machen?
Rüth: Och, ich glaube, denen würde das gefallen, dass wir sie in einem neuen Gewand präsentieren. Gerade ein Mozart, der hatte ja selbst viel Humor.

An sich kommt beim breiten Publikum zum Thema Klassik oft das große Gähnen...
Folger: Wir räumen bewusst mit den Klischees zu Klassik auf. Wir nehmen sie auf die Schippe. Man hat ja in der Klassikbranche den strengen Kodex: Man darf nicht zwischen den Sätzen klatschen. Man möchte gerne die genaue Opus-Zahl, das Köchelverzeichnis und die Tonart wissen. Sonst kann man ja eigentlich nicht richtig mitreden...
Rüth: Und genau diese Sachen nehmen wir in aufs Korn. Und das ist dann für unsere Zuhörer sehr befreiend. Wenn wir also nicht sagen: Wir spielen jetzt den dritten Satz von der und der Suite aus dem und dem Köchelverzeichnis, sondern wir spielen Mozart heute in der Swingversion.

Karten für Queenz of Piano und ihr Programm "Tasta Tour" am 27. März, 20 Uhr, in der Springmaus, Frongasse, gibt es für 24,80 / 18,80 Euro in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Zu den Personen

Jennifer Rüth wurde in Würzburg geboren und studierte Klavier in Würzburg und Tarragona, Klavierduo in Rostock und Jazzgesang in Stuttgart, München und Boston. Sie ist Preisträgerin von Solo- und Kammermusik-Wettbewerben.

Anne Folger kommt aus Weimar und studierte Klavier, Kammermusik und Liedbegleitung an den Musikhochschulen Weimar, Paris und Freiburg. Sie ist Preisträgerin der internationalen Klavierwettbewerbe Luciano Gante und Franz Liszt.

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