Kölner Philharmonie Anne-Sophie Mutter begeistert mit Beethovens Violinkonzert

Köln · "Glaubt er, ich denke an seine elende Geige, wenn der Geist zu mir spricht?" Mit diesen Worten soll Beethoven seinen Freund Schuppanzigh abgekanzelt haben, als der hervorragende Geiger über die Schwierigkeiten einer Violinstimme vor dem Meister maulte.

 Technische Meisterschaft: Anne-Sophie Mutter bei der Probe in der Philharmonie.

Technische Meisterschaft: Anne-Sophie Mutter bei der Probe in der Philharmonie.

Foto: Thomas Brill

Alles andere als eine "elende Geige" präsentierte Anne-Sophie Mutter mit Beethovens Violinkonzert an Himmelfahrt in der Kölner Philharmonie: Geist und zudem Größe spricht aus ihrem Spiel. Buchstäblich atemberaubend zeigt die Künstlerin, dass sie zurecht zur Weltspitze ihres Faches gezählt wird.

Eine technische Meisterschaft, die scheinbar federleicht daherkommt, steht ganz im Dienste einer tiefen und nuancenreichen Auslotung des Werkes. Subtil und delikat, gleichsam auf Samtpfoten, denen trotzdem große Kraft innewohnt, geht manche kantable Stelle bis ins fast unhörbar Leise hinein.

Selbst das doch oft hustenfreudige Publikum scheint die Luft anzuhalten. Alleine die Kadenzen sind von selten zu hörender Faszination. Begleitet wurde sie von der Dresdner Philharmonie unter ihren ehemaligen Chefdirigenten und Altmeister Rafael Frühbeck de Burgos.

Der gesamte Konzertabend stellte sich als ebenso schlüssiges wie mutiges Programm dar. Ausschließlich Beethoven, ausschließlich aus seiner Schaffenszeit zwischen 1806 und 1812: Neben dem Violinkonzert wurden Egmont-Ouvertüre und 7. Symphonie gespielt. Eine Gratwanderung ist die Egmont-Ouvertüre: zum einen in der klassischen Form des Sonatenhauptsatzes komponiert, zugleich eine Vorwegnahme romantischer Programm-Musik.

Als "Apotheose des Tanzes" bezeichnete Richard Wagner die abschließende 7. Symphonie. Damit trifft er den Kern des Werks, das Frühbeck und die Dresdner Philharmoniker in klassischer Klarheit und musikalischer Leichtfüßigkeit in Szene setzen. Die energiegeladene Rhythmik wird zum antreibenden Motor. Mit jugendlicher Frische und Temperament schöpft Frühbeck, der dieses Jahr seinen 80. Geburtstag feiern kann, aus dem Vollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort